Eigentlich wollte ich auf Erros Frage zu „meiner 3dgs Gruppe im Freizeitheim“
nur aktuell antworten. Um so mehr ich mich mit dieser Frage auseinander gesetzt
habe, ist daraus eine Bestandsaufnahme geworden; ich hoffe, einigermaßen
sachlich dabei gewesen zu sein, leider verdammt lang.

Ich habe 2002 mein erstes kleines Spiel (ich hatte A5 Extra von Sybex)
im Freizeitheim den Kindern und Jugendlichen gezeigt. Es bestand aus
einem Level. Man mußte den Eingang zu einem Labyrinth finden und
sich bis zu einem bestimmten Raum vorarbeiten, dabei versteckte Schlüssel
für Türen finden, auf einige Hinweise achten und es durften auch ein
paar Monster abgeknallt werden. Es bestand überwiegend aus Blöcken
und den Templates.
Die Spielidee kam eigentlich gut an (15 bis 30 Minuten wurden dafür gebraucht),
nur die Grafik fanden einige grottenschlecht; das lag sicher nicht am 3dgs.
Dann habe ich 3dgs mal vorgeführt und gesagt: „So etwas könntet Ihr
auch machen.“ Ich habe meinen damaligen Chef gefragt ob ich dafür Geld bekomme
und bekam es, mehrere Sybex Versionen gekauft, etwas später als die A6 kam,
konnte ich noch einige A5 Sybex Versionen preisgünstiger hinzukaufen.
Den Begriff „Killerspiele“ gab es eigentlich noch nicht; wir haben eher von
„Ballerspielen“ gesprochen. Ich brauchte keine Extragenehmigung für das 3dgs.

Ich habe mit 10 bis 12 Jährigen angefangen. Anfangs waren nur der WED und die
Templates interessant.
Die Kinder hatten ja kein 3dgs, sie haben sich einmal in der Woche im Freizeitheim
für ca. 2 Stunden zur 3dgs Gruppe getroffen, kleine Eingangsbesprechung – eine
Stunde 3dgs – ca. eine halbe Stunde den Computerraum verlassen müssen und in
die Tobeecke – letzte halbe Stunde entweder 3dgs oder „freie Computernutzung“ –
kleine Abschlußbesprechung.

Im Frühjahr 2004 habe ich dann die A6 Com und A6 Team Com gekauft, aus Kindern
wurden Jugendliche – es haben einige aufgeben – andere kamen neu hinzu, es waren
Kinder und Jugendliche in einer Gruppe – 10 bis 15 Jahre.

2006: In den Jahren bestand meine 3dgs Gruppe bis zu 10 Leuten,
Es blieben zum Schluß 5 3dgsler übrig – 13 bis 17 Jährige Jugendliche. Da die
meisten kein 3dgs hatten und die Gruppe doch etwas die Motivation verloren
hatte, sie traten ja irgendwie auf der Stelle, da habe ich ein kleines Projekt angeregt.
Es kamen viele Vorschläge, aber wie so oft, die Ziele waren zu hoch gesteckt.
Ich habe dann einen Shooter mit Adventure Elementen vorgeschlagen.

Ein weiteres Problem war, daß sich einmal in der Woche zu treffen für zwei
Stunden – abzüglich der Schulferien, dafür nicht reichen würden.
Alle Teilnehmer brauchten eine 3dgs Version; ich habe dann den Teilnehmern,
die kein 3dgs hatten, die A5 Standard bzw. Extra von Sybex zur Verfügung
gestellt. Es konnte also losgehen.

Fehler bei der Planung von mir: Es gab keine gut durchdachte „Storyline“,
dadurch konnten die Arbeitsaufträge nicht immer wirklich erfüllt werden.
Einige hatten zwar Zeitprobleme (Schule, aber auch andere Interessen).
Die Hauptschuld lag aber bei mir. Im Frühjahr 2007 habe ich dann das
Projekt beendet. Das einzige Mädchen in dieser Gruppe hätte zwar
weitergemacht, die eigentliche Gruppe war leider weg.

Versuche eines Neuanfangs: Ich habe es dann geschafft einige Interessierte
zu finden – 12 bis 13 Jährige. Es gab wie üblich, Zu- und Abgänge. Diese
zukünftige 3dgs Gruppe hätte eine Chance gehabt, wenn nicht der „Zwangs-
umzug“ dazwischen gekommen wäre. Vielleicht kann ich zwei von denen
rüber retten.

Die aktuelle Situation, zwei Teilnehmer habe ich – zwei weitere könnten
hinzu kommen – haben aber nichts mit den Obengenannten zu tun, zwei
Alte und zwei Neue, wenn es dann klappt.

Die Mitarbeit und Motivation war eigentlich fast immer sehr hoch, die
Teilnehmer hatten viel Spaß mit dem 3dgs.

Rückblick:
Ich habe in diesen Jahren auch mal einen Leveldesign Wettbewerb durchgeführt,
es gab zwei Favoriten, es gab auch zwei „Fronten“ von den 10 Teilnehmern.
Einer konnte nur gewinnen und bekam dafür eine A5 Sybex Standard, ich habe
den Gewinner ausgesucht.

Ich habe sehr oft die Arbeitsergebnisse von den Leuten mit nach Hause genommen,
um Fehler zu beheben, oder Fragen, die ich nicht immer sofort beantworten
konnte, dann habe ich im Forum und AUM gesucht, später auch im 3dgs Magazin
und habe auch einige eigene kleine Scripte beigesteuert.
Dabei blieben meine eigenen 3dgs Bedürfnisse oftmals zurück.

Die Zukunft:
„Der König ist tot, es lebe der König“!
Ich werde das alte Projekt wieder aufleben lassen.
„Ich habe dann einen Shooter mit Adventure Elementen vorgeschlagen.“

Es wird eine Vorbereitungszeit für die Gruppe geben, diese Zeit werde ich für
die Projektvorbereitung nutzen – und dieses mal richtig.

Rückblick 2:
Vielleicht fragt sich manch einer von Euch: „Mehr hast Du nicht erreicht?“
Einige Erfolgserlebnisse gab es doch noch. Es haben sich Talente herausgebildet.
Es gab Teilnehmer, die eher als Programmierer, Modeller, Musiker und natürlich
Leveldesigner geeignet waren. Wenn ich ein bißchen dazu beigetragen habe,
ihr Talent zu erkennen und zu fördern , dann ist es doch eigentlich ok,
das können sie ja auch später für andere Berufe nutzen.

Gruß
Berliner2


A8.40 Com