In der Wissenschaft ist eine Hypothese eine Vermutung und eine Theorie das, was ich in meinem letzten Post beschrieben habe. Verwechsle nicht eine wissenschaftliche Theorie und eine Theorie im allgemeinen Sprachgebrauch!
Zur Zuchtwahl:
Zuchtwahl bedeutet, dass ein Züchter die Tiere auswählt, die er zur Nachzucht verwenden möchte. Dabei geht man meist nach einem bestimmten Merkmal, z.B. kann man die größten oder die kleinsten Exemplare nehmen, die mit einer bestimmten Farbe oder die mit dem längsten oder kürzesten Haaren, Ohren, Schwanz, etc.
Dadurch kann der Züchter eine bestimmte Rasse nach den gewünschten Merkmalen "erschaffen".
Hier siehst du eine englische Liste der Haustaubenrassen. Sieh dir einfach mal die Bilder rechts an. Die sehen alle ziemlich unterschiedlich aus, oder? Würdest du glauben, dass sie alle von ein und der selben Taubenart, der
Felstaube abstammen? Das tun sie nämlich. Und egal, ob du diese Taube schon einmal gesehen hast, sie wird dir wahrscheinlich bekannt vorkommen, wenn du schon einmal in einer großen Stadt warst, denn eine
Stadttaube sieht fast genauso aus. Und warum tut sie das? Weil eine Stadttaube verwilderte Haustauben sind und sich untereinender vermischt haben. Durch die mendelschen Regeln fallen sie am Ende nämlich automatisch wieder auf das ungefähre Aussehen ihres Vorfahrens zurück.
Zuchtwahl ist kein Zufall. Mutationen mögen zufällig sein, aber die Exemplare, die der Züchter auswählt, sind nicht zufällig, denn er wählt sie nach den für ihn wichtigen Merkmalen aus.
Gelegentliche Mutationen gibt es aber auch außerhalb der Domestikation. Und auch da ist es nicht zufällig welche Exemplare für die "Nachzucht" "gewählt" werden, auch wenn es keinen "Züchter" gibt. Dass es eine "Wahl" gibt, ist offensichtlich, denn offensichtlicherweise haben nicht alle Individuen einer Art die Gelegenheit, sich fortzupflanzen. Andernfalls würde die Zahl der Lebewesen exponentiell steigen und die Erde wäre überfüllt. Die Natur "wählt" also die Individuen, die am besten überleben und sich fortpflanzen können. Wenn ein Individuum durch eine gutartige Mutation einen Vorteil in der Frotpflanzung bekommt, dann wird er mehr Nachkommen haben. Die, die einen Nachteil bekommen, bekommen weniger oder gar keine Nachkommen. Das nennt man natürliche Zuchtwahl.
P.S.: Das Stadttaubenbeispiel zeigt, was passiert, wenn Zuchtwahl wirklich zufällig wird

(Oder mehr oder weniger zufällig, denn es gibt ja immer noch die natürliche Zuchtwahl, aber die hat auf die angezüchteten Merkmale kaum Einfluss.)