Ich kann das für mich nur schwer abschätzen. Es gibt Ausnahmesituationen im Leben, da hat man sich nicht unter Kontrolle. Man kann keine klaren Gedanken fassen und fühlt sich ausgeliefert. So wie in dem angesprochenen Beispiel. Das ist ganz klar.

Nun hat man zwei Möglichkeiten. Entweder man folgt seinem Instinkt oder überlegt es sich noch einmal.

Denn eines muss man sich vor Augen führen: In dem Moment, wo man Rache verübt, stellt man sich auf eine Stufe mit dem Täter. Man tut dasselbe. Mord ist Mord und Körperverletzung ist Körperverletzung. Will man das wirklich? Hätte derjenige, den man rächen möchte das gewollt? Hätte er gewollt, dass man sich für ihn ins Unglück stürzt, obwohl es nicht nötig gewesen wäre? Möchte man verantwortlich sein für das Leid eines anderen, der sowieso seines Lebens nicht mehr froh wird, da er gesellschaftlich für immer geächtet sein wird?

Hier sage ich persönlich ganz klar: Nein. Ich wollte das nicht. Aber es gibt Situationen und Umbrüche im Leben, da denkt man eventuell anders. Das Schicksal der hier thematisierten Frau in dieser Gesellschaft ist so ein Fall.