Verzeih, die späte Antwort!

(Vielen Dank für die Einwürfe, so kann ich manche Lücken in meinen Ausführungen erkennen. D.h. dass sie voller Lücken sind ist mir schon klar, nur worin die Lücken bestehen, nicht.)


Die nahe und die ferne Zukunft,
und die Übergänge zwischen ihr und der Gegenwart

Wir diskutieren in verschiedenen Ebenen, z.B. ist nicht klar, ob wir von einer Gesetzesänderung innerhalb des nächsten Jahres sprechen oder ob wir von einem Fernziel in 10 oder 50 Jahren sprechen.
Je weiter wir in die Zukunft schauen, je holzschnittartiger darf der Entwurf sein, da wir eh nicht wissen können, wie es sich entwickeln wird.

Sowohl ein absolutes Grundeinkommen als auch eine Abschaffung des Copyrights würde ich nicht(!) auf einen Schlag einführen. Ich will keine Revolution, mir geht es um Entwicklungen. D.h. ich würde Schritt für Schritt vorgehen, und bei den Schritten überprüfen, ob diese Konzepte auch den Zweck erfüllen, den ich mir davon erhoffe.
Dass ganze Jobs wegfallen, aufgrund von technologischen Entwicklungen ist ganz normal, die Frage ist, welchen Effekt sie auf die Gesellschaft als Ganzes haben.


Zum Thema Geld
Quote:
Das Problem: Kreativiät & OpenSource schafft kein Geld. Davon abgesehen, dass ich ohne Geld nicht spenden kann, erscheint es mir auch fragwürdig, wie dann die Steuern hierfür bezahlt werden sollen. Wenn jeder Softwarekonzern heute zu einem Spendenorientierten lokalen Konzern umgewandelt werden würde, würde dies bedeuten, dass diese Konzerne eigentlich keine versteurbaren Einnahmen haben ==> diese tragen nicht zu dem Tragen der Lasten von Grundgeld bei.

Das Problem ist nicht, ob etwas Geld schafft, sondern ob es Werte schafft. Geld, Steuern, Subventionen, Spenden sind nur "Regelungs- oder Steuerungsbewegungen" mittels des Hilfsmittels Geld, worum es geht, sind Werte. Werte sind all das, was zum Wohle der Menschen beiträgt. Wenn also Kreativiät & OpenSource etwas schaffen, womit andere Menschen etwas anfangen können, was sie erfreut, oder was ihnen im Alltag oder im Beruf hilft, dann ist völlig egal, ob das mit Hilfe von Geld passiert ist oder mittels reiner Schaffensfreude.

Meiner Ansicht nach, muss man in einer Demokratie das Geld als reines Kommunikationsmittel betrachten, das grundsätzlich immer schon allen gehört und nicht gehört.
Das heißt, grundsätzlich gesehen muss niemand sich ein Recht auf Geld "verdienen"!
So wie jeder Mensch ein Recht auf Leben hat, sobald er auf die Welt kommt, hat er ein Recht auf einen Anteil am Geld, damit ihm das das Leben ermöglicht!
Wenn zum Unterhalt aller Menschen keine Arbeit nötig ist - stellen wir uns eine ideale Südseeinsel vor, in der man unter freiem Himmel schlafen und von den Bäumen seine Früchte nur pflücken braucht - dann muss auch niemand arbeiten für sein Geld. Erst wenn Arbeit nötig wird, die nicht mehr nur freiwillig getan wird, muss über das Geld Arbeit bezahlt werden. Wenn die Güter so knapp ssein sollten, dass es kaum ausreichen würde, wenn jeder ordnentlich mitanpackt, wird es nötig Leute zum Arbeiten und zum Viel-Arbeiten zu zwingen, indem man ihnen so wenig bedingungsloses Geld gibt, dass sie davon nicht leben können, außer sie verdienen über Arbeit dazu.

(Dazu fiel mir grad ein, dass ich mal in Rousseaus "Gesllschaftsvertrag nachschauen könnte, und - violà - er schreibt sogar etwas zum Eigentum)
Quote:
Das Eigentumsrecht an dinglichem Besitz entsteht mit Einführung des Gesellschaftsvertrages und anhand des Rechts eines ersten Besitznehmers: Wenn der Anteil eines Menschen feststeht, so hat er diesen und keinen weiteren Anspruch an die Gemeinschaft. Sein Anteil definiert sich aus dem Recht, dass er alles haben muss, "was er braucht"[JJR 5].

Die Begründung des Rechts eines ersten Besitznehmers definiert Rousseau mit den entsprechenden Ausführungen von Locke: 1. Das in Besitz zu nehmende Gebiet ist nicht bereits bewohnt, 2. man nimmt nur so viel, wie man zum Unterhalt braucht, und 3. man ergreift durch Arbeit und Anbau Besitz von dem Gebiet (zumal dies der einzige Ausweis von Eigentum ist).
wikipedia: Vom Gesellschaftsvertrag...

An Frank:

Ein weiterer Teil meiner verspäteten Antworten:

Zum langsameren Fortschritt,
den ich für besser halte, als den in den letzten Jahren erlebten:

Mit Fortschritt meinte ich den technologischen Fortschritt so wie er sich auf den Alltag weiter Bevölkerungskreise aus wirkte.
Dabei meine ich den Fortschritt weltweit, nicht die Verlangsamung des Fortschritts eines einzelnen Landes gegenüber anderen Ländern; jedes Land soll so schnell gegenüber anderen Ländern aufholen dürfen wie es ihm möglich ist.
Wenn sich über eine Änderung von Besitzstandsregelungen erreichen ließe, dass weltweit die Technologie demokratischer und langsamer entwickelte, so dass die Menschheit gesellschaftlich und individuell diese besser für ihr Wohl nutzen könnte, wäre das meiner Ansicht nach sehr erstrebenswert.