komisch, meine erfahrung lehrt mich, dass insbesondere wissenschaftler durchaus gläubige menschen sein können, ich würde sogar sagen, die überwiegende mehrheit.

mir passt diese ewige antithetik "wissenschaft vs. glauben" und umgekehrt nicht. ist es nicht vielmehr so, dass sich beide entwickeln und bedingen? gehen wir mal ins mittelalter. die klöster waren nicht nur burgen des glaubens, sondern auch inseln des wissens, wo neben dem glauben an gott auch kenntnisse in medizin, landwirtschafts"technik", astronomie, altphilologie, philosophie etc, gelehrt wurden, was es sonst einfach nicht gab. gehen wir noch weiter zurück, um das jahr 0 wurden die klosterschulen auch nicht nur zum beten und schriften lesen genutzt, sondern dienten als umschlagplatz sämtlichen wissens im altertum, nicht etwa der königshof.

und vergessen wir nicht, dass sowohl religion als auch wissenschaft vehikel sind, die etwas transportieren sollen: einen glauben. religion authorisiert oder verurteilt das eigene tun durch den warnenden finger einer höheren macht, wissenschaft den glauben an die überlegenheit des menschlichen geistes vor allem anderen, die ihn befähigt, die welt zu begreifen, sich untertan zu machen ("nutzen"), und über "richtig" oder "falsch" zu entscheiden. schaut man sich allein die letzten 100 jahre an, so hätte ich mir gewünscht, die menschen hätten sich mehr in christlicher demut geübt als im glauben an die eigene omnipotenz.

was ich am wenigsten will, ist die verdammung einer der beiden seiten. beide bedingen sich. der mensch wird einfach, begrenzt durch lebenszeit, hirnkapazität etc. nie in der lage sein, das universum zu vollständig begreifen. und das veblüffendste ist: was heute noch als unumstößlich wissenschaftlich wahrheit galt, ist morgen überholt und reif für die tonne. werte wie liebe, gegenliebe, hoffnung, hilfsbereitschaft etc. haben hingegen einen universellen wert, und der hat sich in den letzten 2006 jahren nicht geändert und wird es auch nicht.
Als glaubens-gegenbeispiel fiele mir zum Beispiel das buch Genesis ein, also die erschaffung der welt in sieben tagen etc. ich kenne keinen christen in deutschland, der dieses werk buchstabengetreu in sich aufgenommen hat und nicht davon abrückt.
Das mag auf den ersten blick ein bisschen wie mit den äpfeln und birnen klingen, was ich abr verdeutlichen wollte, ist, dass sich glauben entwickelt. und dass die wissenschaft auch keinen uniersalitätsanspruch haben kann, denn beide transportieren nur einen - glauben.