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..und über "richtig" oder "falsch" zu entscheiden.




Es gibt kein richtig oder falsch. Was für einen richtig ist, ist für den anderen falsch. Es gibt nur einen allgemeinen Konsenz über das, was man demokratisch als "richtig" bezeichnet.


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...schaut man sich allein die letzten 100 jahre an, so hätte ich mir gewünscht, die menschen hätten sich mehr in christlicher demut geübt als im glauben an die eigene omnipotenz.




Große Worte. Im Grunde stimme ich da sehr überein. Aber die christliche "Demut" hat Millionen Menschen ausgerottet, ganze Völker gerichtet und zerstört (siehe die Spanier in der neuen Welt oder die Kreuzzüge). Von dieser Art Demut distanziere ich mich sehr. Dass aber der Bauer auf dem Feld Demut zeigen sollte, ist ja klar. Er sollte ja nicht gegen die herrschende Kirche aufbegehren.


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was ich am wenigsten will, ist die verdammung einer der beiden seiten. beide bedingen sich.




Verdammen will ich auch nichts. Die Kirche hat auch anständige Werte vermittelt. Aber es stimmt überhaupt nicht, dass sich beide Seiten bedingen. Das war tatsächlich vielleicht früher so aber heute muss ein Wissenschaftler nicht unbedingt gläubig sein. Es ist auch nicht verboten, wenn er es ist, weil Wissenschaft einfach unabhängig von Glauben ist. Wenn Du nur glaubst, dass die Inflation vom Preis abhängig ist, sieht es mal schlecht aus für Dich, als Wissenschaftler. Du solltest es auch schon beweisen können. Und das ist es, was der klare Unterschied ist.


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...und das veblüffendste ist: was heute noch als unumstößlich wissenschaftlich wahrheit galt, ist morgen überholt und reif für die tonne.




Was ist daran verblüffend. Das ist normal mit neuen Erkenntnissen, sonst würden wir immer noch glauben, die Welt wäre eine Scheibe. Die Kirche war es doch, die so ein Wissen lange Zeit sogar verboten, gejagt und verbrannt hat. In solchen Fällen war die Kirche nicht der Hüter sondern der Gegner der Wissenschaft, was im Gegensatz zu deinen obigen Ausführungen steht.

Genau dieser Unterschied lässt Wissenschaft wachsen, wo Glaube in seinen Grenzen gefangen ist.


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werte wie liebe, gegenliebe, hoffnung, hilfsbereitschaft etc. haben hingegen einen universellen wert, und der hat sich in den letzten 2006 jahren nicht geändert und wird es auch nicht.




Warum sollte sich das ändern. Das ist ja in unseren EPROM, in unsere Genetik eingebrannt. Das wird sich nicht ändern auch ohne Religion nicht.


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...und dass die wissenschaft auch keinen uniersalitätsanspruch haben kann, denn beide transportieren nur einen - glauben.




Das wäre schlimm, wenn die Wissenschaft einen Glauben transportieren würde. Das, was ich studiert habe, hatte schon gute Beweise und mathematische Grundlagen. Ein Glaube wäre sehr schädlich gewesen. Sicher werden einige Modelle am Ende vereinfacht, damit man sie besser lehren und besser damit arbeiten kann, aber die Grundlage ist harte Logik, Beweise und eine Menge Arbeit.

Vielleicht solltest Du einfach mal eine wissenschaftliche Arbeit schreiben, um den klaren Unterschied zu sehen.

Hier eine kleine Anekdote: Es gab mal eine Elitegruppe in der katholischen Kirche, die eine besonders gute Ausbildung bekam und dadurch den Gegnern sehr gefährlich kommen sollte. Aus dieser Gruppe entstanden die härtesten Feinde der katolischen Kirche. Sie haben sich also gegen ihre eigene Kirche am Ende gewendet.
Das ist ja auch verständlich. Schaut euch nur M. Luther als Beispiel an, er hat Theologie studiert und den Missbrauch der Reliquien und Abgaben schnell erkannt und sich dagegen gewehrt.

Intelligenz, eine gute Bildung und ein offener Verstand macht den Unterschied.

Ein guter demütiger Gläubiger wurde doch bewusst von der Kirche dumm gehalten, sonst hätte man ihn doch nicht mit Sonnenfinsternis und anderen Dingen drohen können. Wissen war in der Religion oft nur ein Mittel, und nicht gerade für die besten Zwecke.

Last edited by Frank_G; 09/06/06 15:12.