Posted By: Rondidon
Kaffeesucht: Unterschätzt? - 01/08/12 18:01
Hallo,
Ich will etwas erzählen, das mir die letzten Tage passiert ist.
Ich habe mir für dieses Jahr vorgenommen weniger Kaffee zu trinken, weil ich im vergangenen Jahr mit dem Tag/Nacht Rythmus öfter mal durcheinandergekommen bin bzw. öfters nicht gut schlafen konnte, was ich auf Kaffee und Stress zurückgeführt habe. Ich trinke immer etwa einen dreiviertel Liter Kaffee am Tag (3x Senseo große Tasse), manchmal weniger, manchmal sogar noch mehr.
Am 1.1. hab ich also das letzte Kaffeepad verbraucht, das ich noch da hatte. Danach wollte ich für eine Woche erstmal keinen Kaffee mehr trinken.
Die ersten zwei Tage war das kein Problem, aber ab dem dritten Tag kam nach einer schlechten Nacht dann eine Art "innerer Drang" auf Kaffee auf. Ich wurde auf jeden Fall zunehmend unkonzentrierter und ein Stück weit launisch. Gleichzeitig kreisten die Gedanken um Kaffee. Egal, dachte ich mir, das bilde ich mir nur ein. Kaffee ist ja auch ein Genussgetränk. Also Abends einen Tee gemacht (hatte nur Baldrian da). Gebracht hat es wenig, aber zumindest habe ich sehr gut geschlafen danach , auch wenn auch die Träume ungewöhnlich intensiv und sprunghaft bis seltsam waren. Kann aber auch am Baldrian liegen.
Am Donnerstag wurde das dann noch schlimmer. Interessant ist übrigends auch, dass ich dieses in Wellen aufkommende "Kaffeeverlangen" mit Essen (Joghurt, Weihnachtsmann ) oder Trinken (Buttermilch, Tee) kompensiert habe, was ich normalerweise von mir nicht gewöhnt bin. Bei Stress esse ich normalerweise sogar deutlich weniger.
Dann kam auch eine ständige unterschwällige Müdigkeit dazu, die ich auch durch eine kalte Dusche oder Sport nicht wegbekommen konnte. Und dazu halt wie gesagt die Konzentration und Laune.
Am Freitag hat sich das dann plötzlich in Aktivierung umgewandelt, weshalb ich mein halbes Zimmer umgeräumt habe.
Am Samstag hab ichs beim Edeka dann nicht mehr ausgehalten und ich habe mir Balance Kaffepads koffeinreduziert gekauft. Danach dann einen Kaffee gemacht - und alle Erscheinungen waren auf ein mal weg. Beängstigend.
Das hört sich schlimmer an, als es tatsächlich war. Aber ich hätte trotzdem niemals gedacht, dass Kaffee ein solches Suchtpotential hat. Ich habe früher eine Zeit lang (leicht) geraucht und natürlich jugendtypisch auch nicht wenig Alkohol getrunken und auch mal das eine oder andere ausprobiert etc. Aber damit hatte ich absolut kein Problem und es hat sich halt einfach ausgependelt. Die Sache mit dem Kaffee finde ich deutlich schlimmer, besonders was das Schlafen und die "Gedanken" angeht. Für mich ist erst jetzt klar geworden, dass Kaffe eigentlich kein Genussmittel, sondern fast eine Alltagsdroge ist. Nach drei Tagen fühlt man sich auf "Entzug".
Habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht?
Edit: Gerade nachgeschlagen. Wikipedia meint dazu:
Originally Posted By: Kaffee Entzugserscheinungen
Lethargie und Müdigkeit
psychomotorische Verlangsamung oder Unruhe
Verlangen (Craving) nach stimulierenden Substanzen
Appetitsteigerung
Schlafstörungen, wie Schlaflosigkeit (Insomnie) oder vermehrtes Schlafbedürfnis (Hypersomnie)
bizarre oder unangenehme Träume
Genau das, was ich erlebt habe.