Reakktor Insolvent

Posted By: fogman

Reakktor Insolvent - 02/29/12 00:55

Via http://www.gamezone.de/news_detail.asp?nid=108021

Quote:

Das deutsche Studio Reakktor Media, welches das MMORPG Black Prophecy entwickelt hat, ist insolvent. Schuld ist unter anderem ein Großprojekt, dass man letztendlich nicht entwickeln durfte. Black Prophecy ist nicht betroffen, da sich Gamigo um den Support des Spiels kümmert. Laut dem Geschäftsführer Kirk Lenke steht das Team aber noch vollständig zur Verfügung, um neue Projekte anzufangen und der Pleite somit zu entgehen.

"Sowohl ein Investor wäre uns willkommen, als auch ein Publisher - wir haben mehrere Projekte in der Schublade, die wir pitchen können. Unser Team funktioniert sehr gut, wir sind stark auf Unity fokussiert, haben bewiesene MMO-Expertise und können Projekte jeder Größenordnung stemmen. Als Team haben wir gemeinsam bereits eine Insolvenz überstanden, dass wir das erneut schaffen, ist meine oberste Priorität," so Krik Lenke. Das vorläufige Insolvenzverfahren dauert bis Ende März 2012. Bis dahin sollte das Studio neue Investoren finden.

Posted By: old_bill

Re: Reakktor Insolvent - 02/29/12 15:32

Leider nichts ungewöhnliches bei deutschen Studios im Bereich bis ~40 MA. Habe da die letzten Jahre schon ein paar von kennengelernt welche sich 1-2 Jahre immer knapp über Wasser gehalten haben, gute Projekte geliefert aber doch mit einem einzigen Projektausfall dann den Weg der Inso gehen mussten...
Posted By: Rondidon

Re: Reakktor Insolvent - 02/29/12 16:13

Deadelic klagt auch schon. Steam will Deponia nicht, weshalb nicht mehr genug Geld da ist.

Allerdings haben diese Unternehmen alle eines gemeinsam: Meistens sind es kleine Teams von Mannstärken zwischen 2 und 4 Leuten, die innerhalb von wenigen Jahren in den Status eines mittelständischen Unternehmens gewachsen sind. Deadelic zum Beispiel ist als Hobbyteam von 2 Leuten mit Edna bricht aus gestartet und hat jetzt 70 Mitarbeiter.

Man kann daraus lernen: Mit Bedacht vorgehen. Don`t grow too fast. Hochmut kommt vor dem Fall. Lieber kleiner weitermachen mit wenig Risiko als groß zu werden und dabei mit der Insolvenz zu pokern. Das ist das geheime Erfolgsrezept der sparsamen Schwaben wink .
Posted By: Damocles_

Re: Reakktor Insolvent - 02/29/12 16:19

Ich hatte auch in einem Studio gearbeitet, welches zu schnell gewachsen ist.
Nach dem ersten größeren Projekt sollte man sich nicht zu einem 50Mann Studio drängeln lassen.
Denn so ein großes Team ist gezwungen mit den Big Playern zu spielen, un da kann man als so junges Studio schnell auf
die Nase fallen.

Ich denke sogar man sollte versuchen so um die 8 bis 10 Mann zu bleiben, und
eher wenig umkämpfte Seitenmärkte bearbeiten.
Posted By: fogman

Re: Reakktor Insolvent - 02/29/12 21:50

Sagt ja schon der Artikel:
"Schuld ist unter anderem ein Großprojekt, dass man letztendlich nicht entwickeln durfte."

Da möchte ich ja erstmal hin: Mehrere kleine Projekte die man mit einem Kernteam von 3 Leuten stemmen kann.
Aus ausgewiesener Lonewolf und Landei leider nicht eben einfach.
Posted By: Rondidon

Re: Reakktor Insolvent - 02/29/12 22:11

War auch nicht direkt auf dich bezogen, sondern allgemein.

In einem kleinen Team mit 3, 4 Leuten ist man flexibler und hat in der Regel ein kleineres Risiko zu tragen als in einem Mittelstandsbetrieb. Man hat auch andere Kunden und hantiert mit anderen Summen. Bei großen Teams und Großprojekten wie Black Prohecy kann ein gescheiterter Milestone oder ein gescheitertes Projekt schnell zur Insolvenz führen.

Kleinstteams sind was anderes. Ein kleines Team anstelle eines Lonewolf-Daseins kann direkte Vorteile haben, auch im Bezug auf Entwicklungsgeschwindikeit, Qualität und einer damit verbundenen Erweiterung des Kundenstamms. Aber auch dabei ist ein gewisses Risiko, das man nicht unterschätzen darf natürlich. Auch hier muss man erstmal rechnen. Aber mit dem oben genannten hat das nicht direkt was zu tun. smile
Posted By: Damocles_

Re: Reakktor Insolvent - 02/29/12 23:04

Sogar Blizzard scheint gerade 600 Leute rauszuschmeissen.

Die sind warscheinlich auch mehr gewachsen als es betriebswirtschaftlich sinnvoll war, und wollen sich gesundschrumpfen...

(oder den WoW Support nach Asien auslagern)
Posted By: fogman

Re: Reakktor Insolvent - 03/01/12 00:03

Mein Landeigejammere war eher allgemeiner Weltschmerz. grin
Posted By: gri

Re: Reakktor Insolvent - 03/01/12 07:21

Originally Posted By: fogman
Mein Landeigejammere war eher allgemeiner Weltschmerz. grin


Aaach du machst das schon laugh
Posted By: alpha_strike

Re: Reakktor Insolvent - 03/04/12 20:08

Deadalic hat mir persönlich in der Startphase mit deren Grundkonzept recht gut gefallen. Aber mittlerweile sind sie zu stark in der "MIsland"-Schiene drin und entwickeln mit einer üblen Scheuklappen-Manier ihre Titel runter. Ich sehe keine neue Ideen und keine Experimente mehr ... Deponia ... Edna ... WWorld ... egal welches Gameplay ich auf YTube anschaue, alle sind irgendwie austauschbar.
Posted By: Rondidon

Re: Reakktor Insolvent - 03/04/12 20:40

Einspruch. Deponia hat einen ganz eigenen Charme und zudem ein sehr unverbrauchtes Thema: Naturschutz und Müll.
Whispered World hatte tolle Charaktere, war lustig, und die Geschichte war berührend und sehr schön.

Ich würde eher das Gegenteil behaupten, wonach die Spiele zu speziell und zu wenig "austauschbar" bzw. mainstream sind - und deshlab außerhalb von Deutschland sehr schleppend verkaufen.
Klar, es sind alle klassische Point n Click Adventures. Aber gerade deshlab sind sie im heutigen Umfeld eher eine Abwechslung als "mehr vom gleichen".

Die Konkurrenz macht es trotzdem aus kaufmännischer Sicht besser. Geheimakte Tunkuska war z.B. eine perfekte Mischung aus Action, Thriller, und Rätseln nach altem Stil. Ganz ähnlich den alten Baphomets Fluch Teilen.

Die Deadelic Sachen sind eher etwas sperriger und hölzerner, haben dafür aber einen ganz eigenen Spielwitz und meistens sehr ausgefeilte Charaktere. Man muss es mögen. Für die, die es mögen, sind die Spiele toll.
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