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Re: Wieso gibt es keinen Obama in Deutschland
[Re: phil3d]
#176476
01/06/08 10:54
01/06/08 10:54
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Xarthor
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(...) bis auf das Gezetere, dass der wahnsinninge Beck da von sich gibt, von wegen der Aufschwung komme nicht bei den Menschen an (...)
Nun ich mag Beck auch nicht sonderlich aber das spielt keine Rolle. Er hat meines Erachtens nach Recht. Der Aufschwung kommt insofern nicht bei den Menschen an als das es in den letzten jahren wenig Lohnsteigerungen gab die wesentlich über der Teuerungsrate lagen. Insofern ist das real-einkommen nahezu gleich geblieben was man bei einer doch ach so toll laufenden konjunktur nicht verstehen kann.
Aber "uns" Deutschen geht es wahrscheinlich immer noch zu gut. Man betrachte nur das geldvermögen der privaten haushalte aus dem letzten jahr: 4,8 Billionen Euro (quelle: http://www.tagesschau.de/wirtschaft/sparen6.html ) Das das nichts über die Verteilung des Geldes aussagt ist mir bewusst und steht auch in der quelle
Aber phil3d hat schon recht: Fr. Merkel reist durch die Welt und lässt innenpolitisch meist nur zeug ab was irgendeiner in seinem wahlkampf gerade gebrauchen kann. Und zu glauben das die derzeit gute wirtschaftliche situation auf die regierungsarbeit der CDU bzw. der Großen Koalition zurückzuführen ist, ist leider ein irrglaube.
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Re: Wieso gibt es keinen Obama in Deutschland
[Re: padrino]
#176478
01/06/08 11:13
01/06/08 11:13
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Machinery_Frank
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Nur weil die aktuelle politische Situation vielleicht nicht so prickelnd ist, heißt das doch noch lange nicht, dass man sich einer rechten Bedrohung (oder auch linken) aussetzen muss?!
Du übertreibst mit dieser "Gefahr". Wie die Vergangenheit auch in einigen Ländern oder Städten gezeigt hat, machen die Linken z.B. ganz normale Politik, müssen sie auch, denn sie sind durch ihre Vorgängerparteien an Verträge gebunden und haben das gleiche Budget wie die anderen auch. Vielleicht zeigt das aber auch, dass die Parteien im Grunde eh nicht viel ändern an der realen Situation, denn sie können schlecht Arbeit schaffen, das müssen die Selbständigen und Firmen machen. Das einzige was der Staat schafft, sind neue Barrieren für die Bürger und Firmen.
Quote:
Wenn es dir wirklich nicht passt, warum gehst du dann einfach garnicht wählen? Eine geringe Wahlbeteiligung setzt genau so ein Zeichen wie Protestwählen, nur ist es alles in allem nicht halb so gefährlich.
Erst mal ist es genauso gefährlich, weil dann die "Extremwähler" genauso wie Lobbyisten mehr Macht bekommen, wenn sich Verdrossene nur noch zurück halten. Wenn der Durchschnittsbürger nicht mehr wählen geht, kann eine kleine engagierte Gruppe mehr prozentuale Macht erhalten. Wie gefährlich oder weniger gefählrich das am Ende ist, habe ich oben versucht zu schildern.
Quote:
Ich finde die deutsche Politik im Moment nun allerdings nicht so schlecht...
Ich habe Volkswirtschaft studiert und es ist leider sehr traurig, wenn man sieht, wie Wirtschaftspolitik in Deutschland komplett an dem Stand des Wissens vorbei praktiziert wird. Es ist auch traurig, wenn man sich mit anderen Ländern vergleicht.
Quote:
Unserer Wirtschaft geht es erstaunlich gut, wir haben deutlich weniger Arbeitslose
Ja, wir haben jetzt etwas weniger als extrem viel. Aber vergleich Deutschland mal bitte mit der Schweiz oder mit skandinavischen Ländern. In der Schweiz gibt es weniger als 3 Prozent Arbeitslose, wenn ich da noch richtig liege. Das entspricht einer theoretisch normalen "natürlichen" Arbeitslosigkeit, die nur durch strukturellen Wandel und Unbeweglichkeiten einiger Individuen bedingt ist. Man kann da sogar von Vollbeschäftigung sprechen. Davon sind wir sehr weit entfernt.
Quote:
...wo kommt das bitte schön nicht an? Das ein Hartz IV - Empfänger in keiner dreistöckigen Villa mit Pool und Boot leben kann und am Enden möglichst noch ein Managergehalt übrig haben sollte, ist doch wohl hoffentlich jedem klar. Die Zeiten in denen wir uns leisten konnten jeden unendlich weit zu fördern sind nun einmal leider vorbei.
Ja, das ist sicher nicht der richtige Weg, den totalen Sozialstaat aufzubauen. Aber auch hier würde ich Deine Aussage relativieren wollen. Schweden und Norwegen schaffen es mit einer geringeren Steuerlast der Bürger ein leistungsfähigeres Sozialsystem aufzubauen. Und Du selbst sagtest, es geht der Wirtschaft besser in Deutschland Aber vermutlich frisst unser Staatsapparat und seine Instrumente das meiste selbst auf, bevor es beim Bürger ankommt.
Quote:
Es wäre meiner Meinung nach besser viel mehr Geld für die Bildung der Kinder zur Herstellung einer Chancengleichheit, die wir ja in diesem Land defintiv nicht haben, zu stecken. Dann kommt der Aufschwung nämlich garantiert ganz unten an.
Das stimmt schon, ist aber für einen deutschen Politiker ein zu langer Horizont. Wenn das ankommt, ist er nicht mehr im Amt, bekommt keine Würdigung und kann den Erfolg nicht für eine Wiederwahl nutzen.
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Re: Wieso gibt es keinen Obama in Deutschland
[Re: Machinery_Frank]
#176479
01/06/08 11:43
01/06/08 11:43
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phil3d
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hm aber Frank bei deinen vielen vergleichen mit Skanndinavien und Schweiz musst du aber auch berücksichtigen das die eine komplett andere Bevölkerungszusammensetzung haben. Bei denen sind nihct in den 60er Jahren hunderttausenende von unqualifizierten Immigranten gekommen die jetzt nicht mehr gebraucht werden. Deswegen ist der Pisa Vergleich mit Finnland auch immer sehr komisch denn z.B. gibts in Finnland kaum eigene finnische Sender wodurch die finnischen Jugendlichen viel englisches Fernsehen gucken logisch das sie in Englisch viel besser abschneiden.
Ich finde man kann Deutschland einfach nicht wirklich mit Skanndinavien vergleichen oder sagen wieso machen wir es nicht wie Finnland da funktioniert das ja so gut wenn man komplett andere Wirtschafts und Bevölkerungsstruktur hat.
Aber mit deinen Punkten hast du im Grundsatz natürlich völlig Recht Frank.
Last edited by phil3d; 01/06/08 11:45.
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Re: Wieso gibt es keinen Obama in Deutschland
[Re: phil3d]
#176480
01/06/08 11:48
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Ja, das stimmt. Obwohl die Schweiz jetzt ebenfalls viele Immigranten hat - deutsche Immigranten. Aber die sind wenigstens qualifiziert.
Hier hat Deutschland schon einen Sonderstatus im internationalen Vergleich.
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Re: Wieso gibt es keinen Obama in Deutschland
[Re: Xarthor]
#176483
01/06/08 12:46
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Aber "uns" Deutschen geht es wahrscheinlich immer noch zu gut. Man betrachte nur das geldvermögen der privaten haushalte aus dem letzten jahr: 4,8 Billionen Euro
jaja, und jeder deutsche haushalt hat ca. 57000 € auf der hohen kante.. prima. dann brauch sich ja keiner mehr über irgendwas beschweren
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Re: Wieso gibt es keinen Obama in Deutschland
[Re: padrino]
#176484
01/06/08 13:06
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... bis auf das Gezetere, dass der wahnsinninge Beck da von sich gibt, von wegen der Aufschwung komme nicht bei den Menschen an...
Ich finde das ist einfach die absolute Wahrheit. Was hatte ich denn von dem ganzen Geschwafel vom Aufschwung? Toll, ich konnte bissl mehr Gehalt durchdrücken, aber gleichzeitig wurden Autosteuern, Lebensmittel, Strom, Benzin alles teurer - gewonnen war damit rein garnix.
Und zum Thema Aktien: Das sollte jeder vernünftige Mensch überhaupt nur DANN in Betracht ziehen, wenn er das Geld zur Verfügung hat und nicht drauf angewiesen ist. Viele Leute haben dieses aber Geld nicht. Der Aktienmarkt ist ein Risikospiel, und wer dort Geld einsetzt, auf das er angewiesen ist, ja der ist schon ordentlich bescheuert. Da kann einfach viel zu viel schiefgehen, und den Aktienmarkt damit zu verknüpfen, daß der Aufschwung nicht bei den Bürgern ankommt, finde ich schon äußerst zweifelhaft.
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