Ich lese hier überwiegend, bei manchen sogar ganz deutlichen Zuspruch für "die Linke". Bisher aber eher auf einem unbegründeten Niveau.
Mich persönlich würde das sehr interessieren, wie sich die Befürworter der Linken eine praktikable Politik in Deutschland vorstellen könnten.
Bin nicht mehr ganz sicher ob es Rentenkasse oder Krankenkasse (oder beides?) war. Hier wird ein gewisser Prozentsatz des Gehaltes eben an die Kassen abgeführt. Allerdings nur bis zu einem Gehalt von 5400 €. Verdient man mehr so muss man nur den Prozentsatz auf die 5400 € bezahlen - der Rest ist frei. Prozentual gesehen zahlt also ein Niedrigverdiener mehr als jemand mit hohem Gehalt. Fair ist das meiner Meinung nach nicht. Jeder sollte einen gewissen Prozentsatz auf sein gesamtes Gehalt zahlen - egal wieviel er nun verdient. Sowas wird in Deutschland aber immer direkt "mit Schrecken" behandelt und als utopisch hingestellt. In etwa der Schweiz funktioniert es aber und dort sind die Prozente die gezahlt werden müssen (wohl eben weil die hochverdienenden entsprechend zahlen) dann auch ein gutes Stück geringer als hier...
Dann wäre da die Sache mit den Mindestlöhnen. Abgesehen davon, dass viele andere Länder in Europa sowas schon haben und keinerlei "katastrophale Folgen" wie sie in Aussicht gestellt wurden auftreten ist das meiner Meinung nach eine moralische und ethische Frage und nicht primär eine wirtschaftliche. Wer seine 40-48 Stunden die Woche arbeitet und da voll dabei ist sollte ein Gehalt erhalten von dem Mann tatsächlich auch "leben" kann. Das ist heute leider bei einigen Gehältern nicht wirklich möglich und so muss man selbst mit Job regelmäßig bei irgendwelchen Ämtern rumrutschen um Geld zu kriegen. Nicht umsonst gibt es bei vielen die Einstellung "Warum arbeiten wenn ich eh nicht wirklich mehr kriege?"...
Bei eher wirtschaftlichen Themen fällt mir spontan die Riesterrente ein, die als supertoll dargestellt wurde, aber als die dann mal nachgerechnet wurde stellte sich heraus, das vor allem die Niedrigverdiener (wobei nicht nur die) mit der Riesterrente schlecht bedient sind weil das System stark utopisch rechnet und deshalb für den Großteil der Menschen (die eben keine 98 Jahre alt werden oder wo bei Riester mit gerechnet wird) keinen Sinn macht. Dann wären da auch noch die "kürzlichen" Gelder an die Banken. Abgesehen davon, dass das Geld geben an sich wohl richtig war ist das doch alles ein wenig seltsam:
Die Commerzbank hat 18 Mrd. € bekommen, von denen 5 Mrd. dann benutzt wurden um die Dresdner Bank zu kaufen und ein Unternehmen zu formen, dass zusammen 3,9 Mrd. wert ist. An diesem Unternehmen "gehören" uns dann 25% mit stiller Beteiligung. Das allein ist schonmal "seltsam" im besten Falle, aber die Bedingungen für das Geld sind dann doch ziemlich haarsträubend meiner Meinung nach. Die Unternehmen müssen sobald sie "stabilisiert" sind wieder reprivatisiert werden. Ab dann sind sie also wieder 100% privat und "wir" haben damit nix mehr am Hut. Nun ist es aber so, dass es keinerlei Bedingungen gibt, dass Geld das wir den Banken gegeben haben auch wieder zurückzuzahlen (was meiner Meinung nach ja das Mindeste ist). Im Endeffekt werden wir also nur ein Bisschen von den Gewinnen sehen die gemacht werden solange wir Anteile haben - vom Großteil des Geldes werden wir nie wieder was sehen. Quasi eine Schuldentilgung der Banken als Freundschaftsdienst auf unsere Kosten. Finde ich in der Form nicht ok...
Man muss natürlich auch sehen, dass nicht alles Gold ist was glänzt und einige Punkte der Linken sicherlich überdenkungswürdig sind und man mag auch mit einigen Persönlichkeiten seine Probleme haben, aber das ist ja wohl bei jeder Partei so und bevor man der Linken "unfinanzierbare" Wünsche vorhält sollte man sich an die eigene Nase fassen wie wenn ich mich recht erinnere bei der Gesundheitsreform wo bei den Vorstellungen der Änderungen gesagt wurde, dass das mehr kosten wird aber die Finanzierung des Ganzen wäre ja nicht die Aufgabe des Gremiums gewesen. Als solide würde ich so ein Vorgehen nun nicht bezeichnen...
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