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Re: Asperger Selbsttest [Re: sPlKe] #392954
01/29/12 20:36
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Originally Posted By: sPlKe
also gruppe drei tongue
Nein, man darf das nicht als "Gruppen" sehen. Deshalb hatte ich auch geschrieben "vereinfacht gesagt". Weil eine Gruppenbildung ist immer eine Vereinfachung/Abstraktion, um komplexe Dinge leichter erklären bzw. verstehen zu können.

Das Leben ist nunmal nicht "binär", sondern "fuzzy". Oder wie Du selbst geschrieben hattest: man kann Menschen nicht in Schubladen stecken. Jeder ist anders.

Meine zwei Gruppen sollte man eher als den Minimalwert und den Maximalwert auf einer Skala sehen. Und jeder Mensch liegt da irgendwo dazwischen. Die meisten sehr nahe am Minimalwert (Gruppe A), andere sehr nahe am Maximalwert (Gruppe B).

Außerdem darf man nicht vergessen, dass man sich im Laufe des Lebens verändert. Ich selbst hatte als Kind/Jugendlicher große Probleme damit, jemandem anderen in die Augen zu blicken, und hatte panische Angst davor, vor einer großen Menschenmenge eine Rede halten zu müssen. Heute ist das nicht mehr so, oder zumindest nicht mehr so stark wie früher.

Nichts im Universum ist fix, alles ist ständig in Bewegung. Und es gibt auch keine Schubladen - zumindest bräuchte man sehr viele Schubladen, wenn man so etwas Komplexes wie einen Menschen in Schubladen stecken möchte. Weil jeder Mensch müsste dann seine eigene Schublade bekommen. wink

Re: Asperger Selbsttest [Re: Hummel] #392956
01/29/12 21:20
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Originally Posted By: Hummel
Wenn ich Gespräche nur teils mitbekomme stresst das schon. [..] Wenn ich nur in der Nähe meiner Kommilitonen sitze zu denen ich versuche Kontake zu knüpfen (oder es vorhabe) und ich ständig darüber nachdenke wie ich jetzt wohl auf diese wirke [...] dann hat das eher wenig mit Einbildung zu tun.

Du, das kann aber auch andere Gründe haben.
Mich hat ein bestimmtes Ereignis, auf das ich jetzt aber nicht eingehen will im öffentlichen Raum, kurz nach meinem 18. Geburtstag sehr aus der Bahn geworfen. Da ist etwas passiert, über das man nur mit sehr vertrauten Leuten reden kann. Nenn es ein Trauma, wie auch immer. Ich war vorher absolut stabil, hatte zwar meine üblichen Problemchen wie jeder andere auch, aber eigentlich war ich ein ganz normaler Jugendlicher. Aber es gibt halt Sachen, die dich sehr beschäftigen und verletzen können.
Ich konnte das dann eine Zeit überspielen, aber letztendlich holt es einen dann doch schlagartig ein. Wenn man dann noch in einem familiären Umfeld lebt, wo man über gewisse Dinge nicht reden kann ohne Gesichtsverlust, dann kann einen das sehr beschäftigen und das ist sehr schwer da wieder raus zu kommen. Und in der Zeit hatte ich dann plötzlich ähnliche Probleme, weil ich dachte jeder sieht mir an dass irgendwas nicht stimmt. Ich konnte niemandem mehr in die Augen schauen und habe eine regelrechte Sozialphobie entwickelt und mich zeitweise zurückgezogen. Bin Abends Ewigkeiten durch die Gegend gelaufen und dachte schon ich bin krank oder was auch immer. Sah auch nicht gut aus.
Ich hatte dann das Glück einen guten Freund zu haben, der auf mich eingegangen ist und das erkannt hat. Und später dann noch jemand anderes. Und dann merkt man, dass man mit manchen Sachen nicht alleine ist und dass in Wirklichkeit die meisten irgendwas überspielen. Und dass man von anderen in solchen Situationen auch ganz anders wahrgenommen wird, als man sich das selber ausmahlt. Nämlich viel positiver.
Und wenn man das dann erkannt hat, erledigt sich vieles von selbst und man kann wieder neu starten. Ich will nur sagen: Denk einfach mal genau darüber nach was dich belastet und überlege dir, mit wem du das vertraulich besprechen kannst. Und sei es nur einfach mal über dich zu reden. Das führt zwar am Anfang eventuell zu Schüttelfrost, aber danach freut es dich ungemein und es erleicht dich...

Re: Asperger Selbsttest [Re: Rondidon] #392957
01/29/12 22:11
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Ich habe heute mit ner Freundin telefoniert, und da kamen wir einbissl auf das Thema zu sprechen.
Ein paar Dinge hat sie dabei erwähnt, die mir bisher nie bewusst waren, und wegen denen mich auch noch nie jemand angesprochen hat.

Als da wären:
- ich schaue bei Gesprächen nicht regelmäßig und auch nicht lange in die Augen des Gesprächspartners
- wenn ich in Rage bin oder vertieft in ein Thema, dann fange ich anscheinend an mit dem Oberkörper zu wippen
- wenn ich jemanden nicht mag, kann man das auf der Stelle aus meinem Gesicht ablesen. Ohne dass ich versuche zwieder zu schaun. Mir ist das garnicht bewusst.
- ich scheine eine sehr auffällige Gestik zu haben

Ich habe einige andere Probleme privater Natur, die ich bisher rein meinem Sturrschädel zugeschoben habe. Dass es evtl auch irgendwie in so eine Richtung gehen könnte, war mir zuvor nie klar. Ich dachte halt ich bin nicht so massenkompatibel wegen doch nicht ganz alltäglicher Interessen, aber evtl. ist ja doch mehr dran.

Denke ich nehme das alles mal als Anreiz, mal mit einem mir noch unbekannten Arzt drüber zu sprechen. Jedenfalls hat das gezielte Nachfragen bei Freunden nach komischen Eigenheiten, die stark auffallen, mehr geliefert als ich erwartet hatte.
Das ist irgendwie schon unangenehm, aber sollte es sich bewahrheiten, dass ich mir doch nicht nur irgendwas einbilde/einrede (was durchaus auch wahrscheinlich ist), dann würde mir das wirklich weiterhelfen. Weil ich hätte eine Erklärung warum ich so bin wie ich bin. Oder zumindest ein Teil wäre mir klarer.

----------------------

Um mal ein Besipiel zu nennen, wie ich sowas meine.
Ich kenne Harrypotter ja schon etwas, und hoffe es ist ok, was ich nun schreibe.

An Harry fällt mir auf, dass er sehr zielstrebig ist, sehr verbissen, sich an Details aufhängt und sie hinterfragt, dran rumgrübelt, und im Zweifelsfall auch keine Kosten und Mühen scheut um dort weiterzukommen. Und zwar immer, wenn ich ihn treffe.
Also ein extremer Ehrgeiz, was an sich keine schlechte Sache ist. An Gesprächen meine ich aber oft festzustellen, dass Harry schon wieder ganz woanders ist gedanklich. Also wenn wir auf nem Mittelaltermarkt sind habe ich das Gefühl, wie sich Harry grad vorstellt, wie das damals gewesen sein könnte, binnen Sekunden alle Fehler und unpassenden Dinge aufnimmt, und sich die Gespräche sehr schnell um genau eben enes drehen.

Es stört mich nicht, ich finde es auch nicht schlimm - ich kenne Harry ja nun doch schon eine Weile, aber es fällt mir auf. Jedesmal aufs Neue.

Ich weiß nicht, inwieweit Harry das aktiv wahrnimmt.
Ich selbst habe wohl ähnliche (mir bisher nicht bewusst gewesene) Macken. Anderer Natur, aber ich selbst nehme sie nicht wahr, und auf andere wirken sie komisch, befremdlich.
Wenn einem selbst das nicht klar ist, dann versteht man einfach die Reaktionen (oft Anfeindungen) anderer nicht. Man erlebt es seit der ersten Schulklasse immer und immer wieder - und versteht es nicht. Man weiß nicht, was man schon wieder falsch / anders als die andern gemacht hat.

Last edited by Firoball; 01/29/12 22:20.
Re: Asperger Selbsttest [Re: FBL] #392958
01/29/12 22:19
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Aber dass du so bist wie du bist, ist gut so. Ich will jetzt nicht in Gesülze verfallen laugh , aber das muss man schon mal sagen. Jeder ist okay wie er ist, wie auch immer er ist. Solange er niemanden bewusst und gezielt verletzt oder sonst was anstellt. Aber dafür gibt es dann die Justiz, die in Deutschland ja auch meistens nach meinem Verständnis gut abwägt. Jeder hat auch Gründe dafür warum er so ist wie er ist. Und dafür muss man sich nicht schämen oder darin eine Krankheit suchen. laugh
Wenn Thomas gerne über Mittelalterdetails nachdenkt: Ist doch super. Das ist halt sein Hobby.
Wenn Du durch die Gegend wippst wenn du aufgeregt bis: Ok. Wen störts? Immerhin weiß man was du denkst und das finde ich immer angenehm an anderen Leuten.
Erst Eigenarten machen einen zu was besonderem.

Re: Asperger Selbsttest [Re: Rondidon] #392959
01/29/12 22:25
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Asperger würde ich nicht zwangsläufig als Krankheit sehen. Extreme Ausprägungen - vielleicht - doch nichtmal da bin ich mir sicher.
Aber wenn sich das Syndrom nur leicht zeigt, dann sind die Beeinträchtigungen überschaubar - und es ist ja oft so, dass man diese Schwächen durch andere Stärken ausgleichen kann.

Aber es schadet nie zu wissen, woran man ist. Wenn man die Diagnose hat, dann kannman damit umgehen, kann es anderen Menschen auch erklären.
Wenn sichergestellt ist, man bildet sich was ein, dann hat man eine reelle Chance seine Marotten abzulegen.

Aber ich bin seit längeren auf der Suche nach "etwas" (ich weiß nicht was, aber mir fehlt irgendwas was ich über mich wissen muss/sollte - aber nicht weiß, um mit meinem Leben besser klarzukommen), und das ganze Thema liefert mir einen wichtigen Anhaltspunkt der es mir wert ist, eine profesionelle Sichtweise einzufangen.

Re: Asperger Selbsttest [Re: FBL] #392960
01/29/12 22:30
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Ja, das ist nie verkehrt. Kannst du zumindest nix falsches machen laugh.

Aber steiger dich halt nicht rein. Ich kann dir auch viele Dinge aufzählen, die ich an mir nicht mag. Dass ich manchmal besserwisserisch bin, zum Beispiel. Oder dass ich manchmal egoistisch handle. Oder dass ich zu lange Texte schreibe, die am Ende uninteressant sind tongue . Oder dass ich mich oft schlechter mache, als ich eigentlich bin. Damit muss man halt umgehen lernen.

Re: Asperger Selbsttest [Re: Rondidon] #392961
01/29/12 22:42
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Krankheiten sind evolutionsbiologisch im Prinzip alle körperlichen Eigenschaften welche einem das Überleben/Fortpflanzen
in der Steinzeitgesellschaft verhindert hätten.
(oder die Gruppe / Nachfahren daran gehindert hat)

Ein Autist wird kaum durchgeschleift worden sein.
Jemand mit Aspergers hatte vielleicht ein paar Raufereien,
aber war wohl eher derjenige, der die Pfeilspizen für die
Jäger präpariert hat.

Re: Asperger Selbsttest [Re: Rondidon] #392963
01/29/12 22:56
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Originally Posted By: Rondidon
Ja, das ist nie verkehrt. Kannst du zumindest nix falsches machen laugh .

Aber steiger dich halt nicht rein. Ich kann dir auch viele Dinge aufzählen, die ich an mir nicht mag. Dass ich manchmal besserwisserisch bin, zum Beispiel. Oder dass ich manchmal egoistisch handle. Damit muss man halt umgehen lernen.


Reingesteigert habe ich mich schon lange vor diesem Thread.
Irgendwoher muss es ja kommen, dass die Leute mich grundsätzlich erstmal als komisch einstufen. Das verfolgt mich seit ich mich an das Problem erinnern kann, und ich habe es nie verstanden - und nie abstellen können.
Allerdings hab ich erst in eine andere Richtung gesucht und konnte mich zwar in eine gewisse Linie einsortieren, aber ich verstehe das Warum nicht.
Und hier hoffe ich jetzt, weiterzukommen. Und wenn es nur ein kleines bisschen ist.

Re: Asperger Selbsttest [Re: FBL] #392964
01/29/12 23:22
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Ich denke man muss da auch ein wenig vorsichtig sein und nicht alles in Schubladen einordnen. Manchmal habe ich den Eindruck, dass z.B. Dinge wie Burn-Out sehr schnell inflationär eingesetzt werden. So simpel liegen die Dinge aus meiner Sicht aber nicht - es kann so viele unterschiedliche Gründe für Verhaltensweisen, Krankheiten, Neigungen oder sonstirgendwas geben. Wenn man also meint einem praktischen Oberbegriff gefunden zu haben wäre ich vorsichtig...

Vor allen Dingen sollte man sich von der Normalität verabschieden - sowas gibt es einfach nicht. Wir alle haben keine perfekte Kindheit, keine perfekte Umgebung und sind selber schonmal gar nicht perfekt. Da hat jeder sein eigenes Päckchen zu tragen mit Traumas oder schlechten Erfahrungen im großen wie im kleinen Maßstab. Auch sollte man vielleicht die denkweise ändern - gerade wenn man dann so was wie hier im Thema liest was Asperger angeht. Gewisse Entwicklungen sind nunmal nicht krankhaft oder schlecht (von wirklich krassen Beispiele die in Richtung geistiger Behinderung gehen mal abgesehen), sondern schlicht und ergreifend natürlich. Ich denke gerade die Kindheit ist da sehr stark prägend und so verfällt man in gewisse Schutzreaktionen die nichtmal zwingend logisch oder gar hilfreich sein müssen...

Heute weiß ich zum Beispiel, dass einige meiner Reaktionen auf gewisse Mobbing-Tendenzen mir gegenüber kontraproduktiv waren und mich noch viel mehr zur Zielscheibe gemacht haben. Aus damaliger Sicht waren meine Verhaltensweise aber die einzige Möglichkeit zu reagieren und zum Reflektieren des Ganzen fehlte mir einfach Lebenserfahrung und vor allem der nötige Abstand zum Geschehen. Trotz all dieser Erkenntnisse hilft mir das heute aber auch nur begrenzt weiter, denn gewisse Dinge lassen dann einfach Narben und eingefahrene Verhaltensweisen, Ängste oder was auch immer zurück, wobei "Narben" jetzt vielleicht etwas dramatisch klingt, aber es drückt ganz gut aus was ich meine. So kann ich mir dann auch gewisse Sachen erklären wie zum Beispiel ein Unwohlsein wenn man im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit steht. In Bezug damit habe ich halt viele schlechte Erfahrungen gemacht und somit ist es denke ich nur natürlich, dass ich Probleme habe was das angeht. Man sollte sich hier aber nicht entmutigen lassen und auch wenn man die Erfahrungen und daraus falsch gelernten Letionen kaum noch ungeschehen machen kann, so ist das dennoch nicht das Ende der Fahnenstange. Ich hatte zum Beispiel Probleme mit dem Vorträge halten. Klar - man steht voll im Mittelpunkt (was ja auch so schon für niemanden eine alltägliche Situation ist und selbst dann ist Lampenfieber ja eine ganz natürliche Sache) was dann auch noch schwieriger ist, wenn das in der Schule vor der Klasse geschieht wo man diese Situation ja tunlichst vermeiden will. Ich habe da zunächst dann immer wie vom Schüttelfrost getroffen dagestanden und unkontrolliert gezittert und dazu gesellte sich dann passenderweise noch der übliche Fluchtreflex der einem das Denken erschwerte was die ganze Situation dann natürlich noch schwieriger machte. Allerdings hatte ich soviel Selbstbeherrschung, dass ich meinen Vortrag dann trotzdem einfach durchgezogen haben so gut es ging. Rückblickend kann ich da sogar ganz stolz auf mich sein, denn vom zitternden Körper, der zitternden Stimme und dem "Chaos im Kopf" abgesehen habe ich da stets ordentliche Leistungen erbracht die oftmals sicherlich besser war als bei jenen ohne derart erschwerende Umstände (ja, ja, Selbstbeweihräucherung :D). Glücklicherweise kann ich aber sagen, dass ich das in den Griff bekommen habe und heute Vorträgen recht gelassen entgegensehe (vielleicht sogar gelassener als so manch anderer) und auch diese ganzen Ticks im Sinne des Zitterns nicht mehr habe...

Der Grund warum ich das jetzt erzählt habe ist folgender: Nur weil ich diese Probleme hatte sehe ich mich nicht an irgendeinem Syndrom "erkrankt" das soziale Interaktion erschwert (wobei ich weiß Gott auch abseits dieses Beispiels hier durchaus Probleme habe - wahrscheinich teilweise auch durch die genannten Ursprünge entstanden). Ich glaube, um es mal "physikalisch" auszudrücken, an ein Actio und Reactio Prinzip. Wir reagieren auf gewisse Erfahrungen und prägen uns damit. Dabei treffen wir oft nicht die klügste Wahl (falls es sowas überhaupt gibt) weil wir nicht selten auch gar nicht anders können. Das gehört für mich zum Leben dazu und es widerstrebt mir hier "Krankheiten" oder "Syndrome" zu sehen. Die Existenz außerordentlicher "Fehlentwicklungen", die es an sich verhindern, dass sich bestimmte Dinge entwickeln oder möglich sind bestreite ich dabei gar nicht...

Ohne jetzt Firoball zu nahe treten zu wollen, aber so wie ich die Beiträge verstehe geht das aus meiner Sicht in die falsche Richtung. Man ist wer man ist mit all seinen Stärken und Schwächen und sollte es tunlichst vermeiden sich von anderen erklären zu lassen was bei einem suboptimal läuft. Jeder lebt so wie er von den eigenen Erfahrungen geprägt wurde. Da der Großteil von uns ja wohl schon erwachsen ist sollte man an dieser Stelle dann auch in der Lage sein Verantwortung für sich selbst zu übernehmen und auch über ein Selbstbewusstsein verfügen. So gesehen sollte dann jeder genug Selbstreflexion haben, um die eigenen Handlungsweisen zu überdenken. Daher finde ich auch Firoballs Einstellung (zumindest die, die ich aus seinen Beiträgen herauslese) etwas zu kurzsichtig. Sich von jemand anderem was sagen zu lassen, damit man sein Verhalten anderen gegenüber dann "erklären" kann ist aus meiner Sicht der falsche Ansatz. Damit läuft man schnell Gefahr es sich zu leicht zu machen - gerade wenn gewisse Begriffe (Burn-Out war da ein Beispiel) für heute immer schwammigere Begriffe werden. Stattdessen sollte man die eigenen Verhaltensweisen überprüfen und selbst überlegen ob da in der derzeitigen Lebenssituation und den gesammelten Erfahungen heraus eine Änderung am Verhalten angebracht wäre. Wenn man da anderer Meinung ist sehe ich da auch nur wenig Bedarf etwas zu tun - selbst wenn das Verhalten dann ein wenig "atypisch" ist...

Ein Problem wo man sich dann aber wirklich Hilfe suchen sollte ist aus meiner Sicht aber erst dann gegeben, wenn diese Selbstreflexion und Fähigkeit zur Änderung nicht gegeben ist. Wie etwa in dem hier im Thema verlinktem Video des Mädchens mit Asperger: Die beschrieb ja etwa, dass wenn jemand zum Spielen kommt sie das gerne tun möchte, aber nicht kann und sich dann in "Einzelspieler-Aktivitäten" vertieft. Dann ist es sicherlich angebracht Hilfe zu suchen, aber wenn man so ist wie man ist und dann eine Liste mit Punkten die für Asperger sprechen gewisse Übereinstimmungen liest, dann ist das für mich kein Anzeichen eines krankhaften Verhaltens...

Interessant finde ich aber auch Firoballs (EDIT: inzwischen nicht mehr tongue ) letzte Aussage hier (sorry wenn ich jetzt ein wenig auf dir rumreite smile) von wegen einer Suche nach "etwas", die hier sozusagen das Tüpfelchen auf dem i bildet. Das ist doch eine der natürlichsten Sachen von allen! Das ist doch gerade der Antrieb, der uns zur Religion, zur Philosophie und der Frage nach dem Sinn des Lebens führt! Da braucht man keine "professionelle Sichtweise" um sich das erklären zu lassen. Das ist in uns allen fest verankert aber spielt in unserem Alltag halt nur selten eine "gesprächswerte" Rolle, da wir mit dem Leben an sich meist genug um die Ohren haben. Ich denke das kennen wir alle vor allem vom Ende der Pubertät. Zumindest ich habe da ein gewisses Interesse für die Religion / den Sinn des Lebens entwickelt, wobei ich da nur ganz ganz selten mit jemanden drüber gesprochen habe (was wahrscheinlich auch daran lag, dass nachdem mich keine der großen Weltreligionen überzeugen konnte anfing im Esoterik Bereich zu stochern, auch wenn der "Bullshit-Faktor" dort oftmals größer war als bei den Weltreligionen). Im Endeffekt habe ich mir so dann ein eigenes Bild gemacht und würde sogar soweit gehen zu sagen, dass mein Weltbild und Glaube in gewisser Weise "ungewöhnlich" ist, wenn gleichzeitig auch nüchtern betrachtet überraschend logisch, aber das soll hier nicht das Thema werden. So konnte ich aber meine Suche nach dem "Etwas" ein gutes Stück befriedigen / vorantreiben. Ganz los lassen einen solche Fragen natürlich nie, weil es die ultimativ eindeutigen Antworten ja nicht gibt. Zumindest nicht solange dieses Jahr nicht doch noch was heftiges passiert... grin

Last edited by Toast; 01/29/12 23:48.
Re: Asperger Selbsttest [Re: FBL] #392965
01/29/12 23:23
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@Firo: Naja als ich dich vor 6 1/2 jahren auf der Dusmania getroffen habe, fand ich dich nicht komisch. Aber das kann ich mit dem Altersunterschied auch schwer einschätzen. Jedenfalls konnte ich das damals nicht laugh .

Edit: Oh mein Gott Toast, soll ich das jetzt lesen??! . Wie lange hast du denn dafür gebraucht?
Ich habs mir mal ausgedrückt und les es als Nachtlektüre. laugh

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