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Re: Burgenrekonstruktion: Rätselhafte Löcher neben Fenster
[Re: Harry Potter]
#407797
09/19/12 13:59
09/19/12 13:59
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lemming
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@lemming: Wieso willst Du das Brett nach draußen bringen? Der Deckel wurde sicher nur INNEN angebracht, also an der Innenwand von den Wohnräumen. Damit im Winter die Kälte draussen bleibt. Ich hab mir eben selbst ein Facepalm gewidmet. ^^ Habs wohl versucht mit nem Fensterladen zu vergleichen. Ich bin immer noch der Meinung, daß im Orginalzustand diese Löcher nicht da waren. Gut möglich. Burgherr: "Puh, ganz schön stickig hier. Huch! Das Fenster läuft auch an. Steinmetz! Mach, dass es weg geht!"
Last edited by lemming; 09/19/12 14:02.
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Re: Burgenrekonstruktion: Rätselhafte Löcher neben Fenster
[Re: Damocles]
#407800
09/19/12 14:21
09/19/12 14:21
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Ich bin immer noch der Meinung, daß im Orginalzustand diese Löcher nicht da waren. Höchstens später reingeschlagen wurden. Das glaube ich inzwischen nicht mehr. Weil wenn man sich die Innenseite dieser Verengung ansieht (siehe roter Pfeil), dann ist die sauber zugeschnitten worden. Soetwas kann man schwer im Nachhinein von außerhalb des Schachtes machen. Außerdem ist das Loch zu schmal, und die Mauer zu dick, um einen halbwegs sauberen Schacht "reinschlagen" zu können. Das Loch ist ja nicht viel größer als eine Faust, und die Mauer ist mehr als einen Meter dick. Es ist ziemlich schwierig, so einen Schacht zu bohren, noch dazu einen mit einem rechteckigen Durchmesser. Und wenn ich mir das Foto von Loch B anschaue, dann sehen die Steine innerhalb des Schachtes nicht so aus, als ob da etwas herausgehauen wurde. Das sieht mir nach den original Kanten und Flächen von Steinquadern aus. Die Steine wurden also von Anfang an so platziert, und nicht nachträglich behauen. sie sind sehr unsauber gemacht, warum so viel Arbeit in die Details der Fenster stecken, wenn man dann daneben so ein hässliches Loch reinhaut So unsauber sind die Löcher doch gar nicht. Okay, sie sehen inzwischen durch die Verwitterung etwas "ausgefranst" aus. Aber ich denke, dass die Mauer früher eher so ausgesehen hatte, wie auf meinem rekonstruierten Bild hier: Und das sieht dann eigentlich gar nicht so hässlich aus. Dass man beim Bau der Burg nicht sehr sauber gearbeitet hatte, kann man auch an vielen anderen Stellen sehen. Schau Dir z.B. mal von meinen vorherigen Fotos das Foto Nr. 8 an. Da sieht man deutlich, dass das rechte von den 3 Fenstern größer ist als die anderen beiden. Also man hatte eher nach Augenmaß gebaut, und nicht genau abgemessen. Dass Bögen, also z.B. die Bögen von den Fenstern, sauber bearbeitet werden mussten, hatte noch einen anderen Grund. Diese Bögen wurden ja nicht aus optischen Gründen so gemacht, sondern sie mussten die Kräfte, die durch die Mauer von oben nach unten drückten (also das Gewicht der Mauersteine oberhalb des Fensters), entlang des Bogens seitlich ableiten. Damit das Fenster nicht einbricht. Und da war es sehr wichtig, dass die Kanten schön sauber geschliffen waren, damit die Kräfte abgeleitet werden, ohne dass sich die Steine verschieben. Ansonsten wurde an der Burg aber eher unsauber gearbeitet. In dem Tunnel, in dem ich war (der alte Zugang zur Burg), konnte ich das sehr gut sehen. Weil dieser Tunnel war ja vor Verwitterung geschützt, und ist normalerweise auch nicht für Touristen zugänglich. Der müsste also noch ziemlich genau so aussehen wie damals im Mittelalter. Und man merkt in dem Tunnel deutlich, dass nicht sehr sauber gearbeitet wurde. Bei einer Stufe sieht man, dass ein Stück vom Felsen gar nicht weggehauen wurde (siehe Foto unten). Und die Stufen waren auch nur sehr grob behauen. Was sicher praktisch war, weil man nicht so leicht ausrutschen konnte als auf glatten Stufen. Der Nutzen der Burg war also offensichtlich wichtiger als das Aussehen.
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Re: Burgenrekonstruktion: Rätselhafte Löcher neben Fenster
[Re: Superku]
#407818
09/19/12 17:25
09/19/12 17:25
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Ich hab das jetzt nicht alles gelesen, aber wenn ich das richtig sehe sind die Löcher nach draußen abschüssig? An Schießscharten glaube ich nicht, dafür ist die Verteilung in Fensternähe zu auffällig. Aber mit dem Gefälle nach außen dürfte zumindest bei Sturm wenig vom Sauwetter "reinlaufen"... ich vermute das war einfach zur Belüftung. Evtl. war das ja auch wegen der Fenster nötig, da man bestimmt Temperaturunterschiede hatte (Hitze draußen, eher kühl, feucht im Innern). Ich habe in einem meiner Bücher etwas Interessantes gefunden, auch wenn das hier vermutlich eher nicht relevant ist. Zumal man doch dann die Löcher später wieder verschlossen hätte... vielleicht ja eine interessante Geschichte für die weitere Rekonstruktion.
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Re: Burgenrekonstruktion: Rätselhafte Löcher neben Fenster
[Re: FBL]
#407823
09/19/12 18:23
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Ich hab das jetzt nicht alles gelesen Schwerer Fehler. aber wenn ich das richtig sehe sind die Löcher nach draußen abschüssig? Nein, abschüssig sind sie nicht. Zumindest nicht die beiden Löcher, in die ich hinein fotografiert hatte. ich vermute das war einfach zur Belüftung. Ja, das war auch meine Vermutung. Ich habe in einem meiner Bücher etwas Interessantes gefunden, auch wenn das hier vermutlich eher nicht relevant ist. Zumal man doch dann die Löcher später wieder verschlossen hätte... Ja, diese Balkenlöcher für das Baugerüst gibt es sehr oft bei Burgen. Allerdings gehen diese Löcher nie durch die gesamte Mauer hindurch, sondern sie waren nur ein paar cm tief. Manchmal wurden diese Balkenlöcher nach Fertigstellung der Burg verschlossen (meist mit einem Holzklotz), aber sehr oft hatte man sie auch offen gelassen. Schließlich gab es fast ständig Reparaturarbeiten an einer Burg.
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Re: Burgenrekonstruktion: Neue Innenräume erforscht
[Re: Harry Potter]
#443523
07/18/14 18:50
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Letzte Woche konnte ich die Erforschung der Burg von Les-Baux-de-Provence ein wenig fortsetzen (diesmal zusammen mit meinem 16-jährigen Neffen). Und obwohl ich das Pech hatte, dass ich meine Drohne (Quadcopter) verloren hatte, mit der ich ursprünglich die zu Fuß nicht zugänglichen Innenräume der Burg erforschen wollte, hatte ich dann doch auch Glück im Unglück. Weil die Innenräume des Wohnturms (Donjons) waren diesmal nicht abgesperrt. Früher war der Zugang immer mit einem Eisengittertor und einem Vorhängeschloss versperrt gewesen. Irgendjemand dürfte aber jetzt das Schloss entfernt haben, oder vergessen haben, abzusperren. Somit konnte ich also jetzt auch die beiden untersten Räume im Wohnturm erforschen. War aber nicht so einfach, da es dort ein dichtes Gestrüpp gab, mit vielen Dornen (ich musste für dieses Abenteuer einige Tropfen Blut opfern ). Da kam dann in mir wieder dieses "Indiana Jones"-Gefühl auf. Hier ein paar Fotos: Entdeckt hatte ich dabei ein paar Türen (oder was davon noch übrig ist). Somit weiß ich zwar jetzt, wie die unteren Räume miteinander verbunden waren. Aber wie man vom unteren Stockwerk ins obere hinaufkam, ist mir immer noch ein Rätsel. Auch einen seltsamen "Ausguss-Stein" hatte ich entdeckt (so eine Art Waschbecken). Das könnte vielleicht darauf hindeuten, dass in diesen Räumen unten früher mal die Küche war. Und dann fand ich noch einen Konsolenstein für ein Kreuzrippengewölbe, auf dem drei Gesichter abgebildet sind (siehe Fotos oben). Meine Vermutung ist, dass es die Heiligen Drei Könige darstellen soll (Kaspar, Melchior und Balthasar). Weil der Legende nach soll ja Balthasar die letzten Tage seines Lebens in Les Baux verbracht haben. Und er wird auf einigen Darstellungen in Les Baux immer als Schwarzer dargestellt. Und das dritte Gesicht auf dem Konsolenstein hat eindeutig afrikanische Gesichtszüge. Übrigens ein interessanter Artikel aus Wikipedia über die Heiligen Drei Könige: In den Mysterienspielen zum Dreikönigsfest des Mittelalters erfährt die Dreikönigslegende weitere Ausgestaltungen, besonder im Hinblick auf die Herkunft: So sind in einem deutschen Mysterienspiel aus dem 14. Jahrhundert Melchior König von Arabien, Balthasar von Saba und Caspar von Chaldäa. Dagegen stammen in französischen (z.B. Rouen,Compiègne) Mysterienspielen ab dem 11. Jahrhundert die Könige aus den damals bekannten drei Kontinenten Europa, Asien und Afrika. Ab dem 12. Jahrhundert wurde in der künstlerischen Darstellung einer der drei Könige zum Mohren mit dunkler Hautfarbe. Dabei wird meistens der jüngste König Caspar als Mohr dargestellt. Doch finden sich bereits in anderen frühen Quellen Melchior und mitunter auch Balthasar als die Vertreter Afrikas.
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