Warum benutzt Du mal den Schlüssel und mal den Schraubenzieher, wenn du Deine Haustür öffnen willst!

Worte sind Gebrauchsgegenstände. Sie werden so benutzt wie man sie "zur Hand" hat.
Über den täglichen Gebrauch verändert sich ihre Verwendungsweise und damit ihre Bedeutung.
Landläufig herrscht die Vorstellung, dass die Wörterbücher die Bedeutungen vorgeben, was ja kompletter Blödsinn ist, die Wörterbücher versuchen lediglich ihre Bedeutungen zuverlässig zu dokumentieren.
Die eigentliche Instanz, die die Bedeutungen der Worte vorgibt, sind - und jetzt kommt's, ich weiß nicht, ob man das in der Kürze, wie ich es hier präsentiere, verstehen kann - die Erwartungserwartungen(dieser schöne Begriff stammt von Niklas Luhmann. Hiermit zünde ich nochmal ein Kerzchen für ihn an! ) derjenigen, die die Worte benutzen.
D.h. einer, der ein Wort benutzt, erwartet, dass der Hörer die gleiche Bedeutung mit dem Wort verbindet. D.h. er erwartet, dass der andere das Wort für die entsprechende Bedeutung erwartet.
Daran, wie er auf das Wort reagiert, kann er dann schließen, ob der andere ihn halbwegs verstanden hat oder nicht.

schwer/leicht haben sehr handfeste Bedeutungen. Worte mit handfesten Bedeutungen werden oft für abstraktere Bedeutungen wie schwierig/leicht verwendet.
Aus solchen bildlichen Verwendungsweisen entstehen dann neue Bedeutungen.
"schwierig" scheint sich ja aus dem konkreteren Wort "schwer" entwickelt zu haben. Trotzdem kann man beide Worte für die Bedeutung "schwierig" verwenden.
Es keine Bedingung für Sprache, dass sich die Bedeutungen ihrer Worte nicht überschneiden, genauso wenig wie es Bedingung ist, dass ein Wort mehrere und manchmal sogar widersprücliche Bedeutungen gleichzeitig hat.

[Entschuldigt den langen Post! Es handelt sich halt um mein Steckenpferd! ]