Physikstudent hier (Uni Hamburg).

Geht ja wohl nur noch auf Bachelor (ich muss leider auch auf Bachelor machen), die verschiedenen Unis sind mit der Umstellung sicher alle unterschiedlich gut klar gekommen, ich bin bei mir eher wenig begeistert: Das Problem ist, dass der Bachelor als "berufsqualifizierender Abschluss" grob das umfassen soll, was das Diplom damals umfasst hat. Allerdings sinds weniger Semester - entsprechend wird eine Menge gequetscht und zusammengelegt, und einiges bleibt dabei leider einfach auf der Strecke. Wie sehr das ins Gewicht fällt, hängt aber sicher vom Professor und der Uni ab.

Stofftechnisch - gehts erstmal mit klassischer Mechanik los, die natürlich keinen vom Hocker haut, auch, wenn es hier und da über den Schulstoff hinausgeht (was man aber sicher auch erwartet). Du wirst schon im ersten Semester auf erste Differentialgleichungen treffen (harmonischer Oszillator), die kommen aber immer und immer wieder.
Gleichzeitig gibt es Mathekurse, in denen alle wichtigen Sätze & Definitionen genannt und auch bewiesen werden*. Da du ja als Enginenutzer vermutlich schon gewisse Hintergründe in Dingen wie Vektorrechnung usw. hast, wird dir vieles leichter fallen als dem Durchschnittsstudenten. Aber gewisse andere Dinge, die dort von der ersten Stunde an erwartet werden (Leichte Beweise führen usw.) stellen einige vor echte Schwierigkeiten. Ist aber machbar - nicht unbedingt einfach, aber machbar.

Das Physikstudium selbst beginnt wie gesagt recht harmlos, im zweiten kommt dann (jedenfalls bei uns) Elektrodynamik, d.h. elektrische und magnetische Felder, Maxwellgleichungen usw. Ab hier wird es dann richtig interessant (seien wir ehrlich, so aufregend sind rotierende Körper nicht), aber ein gewisses Grundverständnis für die Phänomene hilft. Hier wirst du selbst am besten wissen, wie du in Physik grundsätzlich klar kommst.

Bei uns gabs in den ersten zwei Semestern Einführungskurse in die theoretische Physik, wo man dann bereits erste Grundlagen in den "theoretischen Herangehensweisen" lernt. Hat mir immer mehr Spaß gemacht, als Experimentalphysik laugh

(Drittes Semester ist bei uns Quantenmechanik & Statistische Mechanik, was natürlich nicht jedermanns Sache ist. Gleichzeitig geht es dann mit "richtiger" Theorie los).

Nebenfächer - im Bachelor fröhlich "Ergänzungsfach" genannt - kann man sich aus einem relativ breiten Spektrum aussuchen, da kannst du dann deine Interessen vertiefen. Es gibt aber auch andere Studiengänge, wo man sich von Anfang an auf das "Nebenfach" konzentriert (Geowissenschaften o.ä.)

Dann sind da noch die Praktika. Die... sind furchtbar. Aber sie gehen vorbei.

Wenn du noch spezielle Fragen hast, kann ich die gerne beantworten. Grundsätzlich macht mir das Studium Spaß und ich würde es weiterempfehlen - aber nur, wenn man das Fach wirklich mag (was aber wohl für alle Studienfächer gilt)


* hängt aber auch vom Prof. ab - und alles kann man ganz sicher nicht beweisen - aber es ist klar, dass der Physikstudent an manchen Sätzen vielleicht eher interessiert ist, als an anderen, und im Großen und Ganzen wird darauf auch Rücksicht genommen.


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