Originally Posted By: Uhrwerk
Originally Posted By: Harry Potter
Interessanterweise war das am Beginn des Christentums genauso. Bis zum 3./4.Jahrhundert gab es auch im Christentum keine religiösen Darstellungen von Jesus oder Gott.

Entsprechende Vorschriften der Muslime stammen vermutlich aus den christlichen Ursprüngen.

Eher noch von den Juden, wenn nicht von noch früher her.
Die Geschichte der Religionen ist ja - zumindest von dem Fundamentalismus unserer Zeit hergesehen verblüffenderweise - eine Geschichte des geistigen Fortschritts. Eine Entwicklung ausgehend von einer Welt unberechenbarer vielfältiger Geister und Ahnen hin zu einem Gott, der allgemeingültige Regeln aufstellt.
Der letzte Schritt vor dem Atheismus hat dann vielleicht so einer wie Spinoza getan, der Gott und die Welt als untrennbare Einhait gesehen hat. Damit wurde allerdings unnötig einen Gott anzubeten, es reichte die Welt als Ganzes anzuschauen, zu bewundern oder zu fürchten oder was auch immer.

In der Bibel steht immer noch "Du sollst Dir kein Bildnis machen", in der Interpretation der Evangelischen Kirche, oder zumindest in der Tradition der Kirche wie sie meine Eltern mir noch vermittelt hatten, wurde das so gedeutet, dass man sich von jemandem "unergründlichen" und "allmächtigen" sinnvollerweise kein festes Bild machen kann und sollte, auch wenn wir nach seinem Vorbild erschaffen worden sein sollten.
Theologen des letzten Jahrhunderts haben daraus geschlossen, dass das "Unergründliche" letztlich damit in jedem als Person angesehenen Gegenübers steckt. Und damit das Gebot der Liebe heißt, dass man offen bleibt für das, was vom anderen Unerwartetes kommen mag und ihm Respekt erweist.

Aber damit sind wir plötzlich wo ganz anders gelandet! wink

Last edited by Pappenheimer; 05/24/10 21:19. Reason: Zitat eingefügt, auf dass ich mich bezog, weil sich in der Zwischenzeit schon andere Posts "dazwischenschoben".