Originally Posted By: Clemens
Ich frage mich nun, wie fortgeschritten dein Spiel inzwischen ist und was sind deine ungefähren terminlichen Vorstellungen eines Release? Klingt nämlich mehr wie ein Lebensprojekt oder vlt. sogar ein generationenübergreifendes Werk
Okay, gute Frage.

Zunächst einmal die Vorgeschichte bis zum heutigen Tag (Hinweis: hinter den Links im Text verbergen sich auch ein paar Fotos):

1.) Begonnen hatte alles im Jahr 1969, als ich in Wien geboren wurde. grin
Schon bald darauf bekam ich von meiner Großmutter einen Playmobil-Ritter geschenkt. Es folgten ein Playmobil Schuldturm, das Playmobil Rathaus, und das Playmobil Gasthaus. Von da an begann mein Interesse für das Mittelalter, Burgenbau und Städtebau.


2.) Im Kindergarten hatte ich dann mein erstes Bild von einer Burg gezeichnet. Meine Kindergartentante war damals so begeistert von dem Bild, dass sie es überall herumgezeigt hatte. Meine Mutter hat das Bild bis heute aufbewahrt, und vor ein paar Minuten hatte ich es erstmals digitalisiert.

Ladies and Gentlemen, ich präsentiere .... ta ta ta taaaaaa ... sozusagen mein allererster "Screenshot" vom "Pax et Bellum"-Projekt.
Entstanden im Kindergarten, ca. Mitte der 1970er Jahre: grin

Interessanterweise hat diese Burg sehr große Ähnlichkeit mit der Burg von Gombervaux, die ich in mein Spiel einbauen möchte (das wird die erste steinerne Burg im Spiel sein).
Das fällt mir erst jetzt auf. Ob ich wohl damals schon irgendwelche Vorahnungen hatte?!? confused


3.) Es folgten meine Kindheitsjahre, die ich im Sommer hauptsächlich auf dem Land (Wienerwald) verbracht hatte. Damals gab es dann Burgenbau im richtigen Leben. Mit meinem besten Freund und unseren beiden Schwestern hatten wir im Wald kleine Festungen aus Baumstämmen gebaut. Palisadenzäune mit Wachtürmen und Zugbrücke. Leider wurden alle diese Bauwerke von Förstern zerstört. grin Damals spielten wir auch oft im Wald "Robin Hood", mit selbstgebastelten Pfeilen und Bögen. Und einmal hatte ich sogar eine große Steinschleuder und eine Speerschleuder gebaut - die leider etwas weiter geschossen hatte als geplant. Der ca. 1 1/2 Meter lange Speer flog 40 Meter quer durch meinen Garten, und traf die Mauer vom Nachbarhaus. Die Nachbarin hat mir das bis heute nicht verziehen. grin

Damals kam ich auch zu der Erkenntnis, dass man, wenn man etwas großes erreichen möchte, manchmal auch ein wenig größenwahnsinnig sein muss. grin Da die Förster ja all unsere Bauwerke im Wald vernichtet hatten, beschlossen wir schließlich, so ein Bauwerk bei mir im Garten zu bauen. Zuerst sollte es relativ klein werden. Dann hatte ich die Idee, das ganze noch viel größer werden zu lassen. Und mein bester Freund sagte damals, "Du bist ja wahnsinnig. Das schaffen wir nie!". Und das hier wurde schließlich daraus:
Ein Beispiel für erfolgreichen Größenwahn


4.) Und dann kam das Jahr 1978. Zum ersten mal ging ich mit Freunden ohne meine Eltern ins Kino, und sah einen Film, der mein Leben verändert hatte: Krieg der Sterne (Star Wars). Von da an waren Robin Hood und das Mittelalter vergessen, und ich hatte nur noch einen Wunsch: ich wollte Science-Fiction-Filme drehen. Zuerst zeichnete ich nur StarWars-Comics, aber als sich mein Vater eine Super8-Kamera kaufte, begann mein neues Leben als Filmregisseur. Damals war das noch sehr mühsam, da auf einer Filmrolle nur ca. 3 Minuten Film Platz hatten. Und die Entwicklung dauerte oft mehrere Wochen. Aber später dann sollten ja zum Glück die ersten Video8-Camcorder und Hi8-Camcorder erfunden werden. Aber das ist eine andere Geschichte. wink


5.) Irgendwann in den 1980er Jahren (ich glaube, ich war 14 Jahre alt), kaufte sich mein Vater den ersten Heimcomputer. Ein Sinclair ZX Spectrum. Da mein Vater nicht so richtig damit umgehen konnte, hatte ich mir schon nach kurzer Zeit den Computer angeeignet. Und so begann ich, meine ersten Computerspiele zu programmieren. Bei den ersten Spielen hatte ich noch das Coding der Spiele aus Büchern abgetippt, und sie dann ein wenig verändert. Und so hatte ich mir selbst programmieren beigebracht. Mein erstes komplett eigenes Computerspiel war ein SpaceInvader-Klon. Und es folgten ca. 20 bis 30 weitere Spiele, die damals in meinem Freundeskreis sehr beliebt waren.

Ja, richtig, 20 bis 30 Spiele, die ich alle fertiggestellt hatte. Damals war es halt noch einfacher, Spiele zu programmieren und fertigzustellen, da Grafik und Sound nicht so anspruchsvoll waren. Und von Fotorealismus wagte ich damals noch nicht einmal zu träumen. grin

Aus dieser Zeit ist nur noch ein Ausdruck von ein paar Screenshots auf Thermopapier vorhanden:

Einige Spiele, die ich damals programmiert hatte, waren Klone von Spielen, die mir meiner Eltern damals nicht kaufen wollten. Und mein Taschengeld reichte damals noch nicht aus, dass ich sie mir selbst kaufen konnte. Also programmierte ich sie auf dem Spectrum in ähnlicher Form nach. Mein Commando-Spiel vom Screenshot oben hatte ich zum Beispiel vom C64-Spiel Commando abgeschaut. Ein paar Bilder in einer Computerzeitschrift brachten mich auf die Idee, selbst so ein ähnliches Spiel zu programmieren.

Dieses Commando-Spiel war dann auch das beste Spiel, das ich auf dem Spectrum programmiert hatte. Es war ein Sidescroller, bei dem man sich zunächst durch die Wüste hindurchkämpfen musste, dann durch 2 feindliche Lager hindurch, und schließlich musste man am Ende einen Gefangenen aus einem feindlichen Stützpunkt befreien (siehe Screenshot). Dabei hatte man mehrere verschiedene Schusswaffen und auch Raketenwerfer zur Verfügung, mit denen auch Mauern, Sandsäcke und Palmen zerstört werden konnten.

Nach dem Sinclair ZX Spectrum folgte dann der Commodore 64, der mich fast zur Verzweiflung gebracht hatte, weil das Spiele-Programmieren sehr viel schwieriger war als beim alten Spectrum. Zum Glück kam schließlich der Commodore Amiga 2000, und ich konnte wieder, zumindest ein paar wenige, Spiele programmieren. Damals kaufte ich mir auch ein Genlock Interface, und damit war zum ersten mal das Mischen von Videos und Computergrafik möglich.

Schließlich wurde der Amiga vom PC verdrängt. Und die Spieleprogrammierung machte bei mir erstmal eine große Pause. Stattdessen konzentrierte ich mich immer mehr auf Video und Computergrafik. Wie mein großes Vorbild George Lucas wollte ich einen eigenen ScienceFiction-Film drehen, der zu 90% aus Computergrafik bestehen sollte.

Fortsetzung folgt dann morgen ... wink