... Und es geht weiter ...

Ich glaube, es war im Jahr 2001 (oder Anfang 2002), als ich beim MediaMarkt die Sybex-Version von GameStudio entdeckt hatte.
Zuerst wollte ich damit mein fotorealistisches 2D Hanse-Spiel weiterentwickeln, aber als ich dann die Tutorials vom GameStudio durchgearbeitet hatte, wurde mir schnell klar, dass mein nächtes Spiel ein 3D-Spiel werden muss. wink

Da es unter MS-DOS ein Spiel gab, das ich geliebt hatte, obwohl es eine hässlichen Grafik hatte, wollte ich dieses Spiel mit modernerer Grafik neu programmieren.
Dieses Spiel hieß Conqueror A.D.1086.



Es spielte im mittelalterlichen England kurz nach der Eroberung durch die Normannen, und der Spieler war Burgherr einer kleinen Holzburg. Man hatte in dem Spiel zwei Möglichkeiten: entweder blieb man dem König treu, befolgte all seine Befehle, und man konnte dann am Ende des Spieles einen Drachen besiegen. Oder man kämpfte gegen den König, eroberte eine Burg nach der anderen, und wurde am Ende selbst König von England. Zwischendurch konnte man immer wieder an Ritterturnieren teilnehmen, die eigenen Burgen weiter ausbauen, oder einfach nur durchs Land ziehen und mit der Bevölkerung sprechen. Am interessantesten waren natürlich die Ritterturniere und die Burg-Eroberungen in pseudo-3D (siehe Screenshot oben).

Naja, und dieses Spiel wollte ich damals neu programmieren. Zusätzlich mit der Möglichkeit, Handel zu treiben, so wie im Hanse-Spiel "Der Patrizier". Am Anfang dachte ich dabei aber noch gar nicht an Fotorealismus.

Im Frühling 2002 hatte sich mein Schwager eine Digitalkamera gekauft (damals noch mit maximal 3 Megapixel). Als er mir ein paar Fotos von der Burg Kreuzenstein schickte, machte ich aus diesen Fotos meine erste kachelbare Foto-Textur. Das Ergebnis hatte mir so gut gefallen, dass ich beschloss das gesamte Spiel in fotorealistischer Grafik zu machen.

Im Sommer 2002 kaufte ich mir dann selbst meine erste Digitalkamerea, und fuhr mit dem Auto drei Wochen lang durch Deutschland und Frankreich, auf der Suche nach mittelalterlichen Fotomotiven. Von Frankreich war ich dann so begeistert, dass ich von da an jedes Jahr im Sommer nach Frankreich gefahren bin, um Fotos für mein Spiel zu schießen.

Mein Wissen über das Mittelalter beschränkte sich damals noch auf das, was ich von diversen Hollywood-Filmen, oder aus Computerspielen kannte. Damals hatte ich dann aber auch begonnen, Bücher über das Mittelalter zu sammeln.

Ende 2002 registrierte ich mich dann hier im Forum, und präsentierte meine ersten Screenshots - mit Texturen von Fotos, die ich auf meiner ersten Frankreich-Reise gemacht hatte.
Meine ersten beiden Screenshots waren glaube ich diese hier:




Es folgten noch weitere:
Erste Versuche mit einem Model-Terrain (ohne Blöcke)
Bauerndorf
Bauernhäuser
Landschaft mit Häusern
Landschaft mit Nebel
Stadthäuser
und viele andere.


In den darauffolgenden Jahren fuhr ich dann jedes Jahr im Sommer nach Frankreich, suchte nach Burgen und mittelalterlichen Städten, nach Museumsdörfern mit nachgebauten mittelalterlichen Gebäuden, fotografierte alles was irgendwie aussah wie im Mittelalter, bastelte und kaufte mir Ritterrüstungen und mittelalterliche Waffen, traf mich mit Firoball auf diversen Mittelalterfesten. Und kaufte so ziemlich jedes Buch über das Mittelalter, das mir unter die Finger kam. Und ich legte mir am PC eine riesige Bilddatenbank mit Bildern aus dem Internet an (alte Gemälde, Buchmalereien, einfach alles was irgendwie mit dem Mittelalter zu tun hat).

Bei jeder Reise nach Frankreich brachte ich mindestens 10 bis 20 neue Bücher mit nach Hause. Und je mehr Wissen ich über das Mittelalter sammelte, desto mehr veränderte sich auch mein "Pax et Bellum"-Projekt. Sollte die Handlung ursprünglich noch in Deutschland spielen (Hanse-Spiel), dann später in England, dann in einer mittelalterlichen Fantasiewelt,... so entschied ich mich schließlich für Frankreich zur Zeit des Hundertjährigen Krieges.

Als ich mich hier im Forum registrierte, wollte ich noch das englische Mittelalter des 11. oder 12.Jahrhunderts darstellen. Das änderte sich aber dann schnell, nachdem ich festgestellt hatte, dass es damals noch gar keine Turniere mit der Lanze (Tjost) gab. Und das wollte ich unbedingt in mein Spiel einbauen. Deshalb verlegte ich die Handlung des Spieles zunächst in das 15.Jahrhundert (in die Zeit der Jeanne d'Arc, ca. 1430), danach verlegte ich aber dann aus verschiedensten Gründen die Zeit in das 14.Jahrhundert zurück. Zuerst ins Jahr 1320, weil ich die Zeit vor dem Schwarzen Tod (große europäische Pandemie von 1347 bis 1353) darstellen wollte.

Schließlich entschied ich mich jedoch für das späte 14. Jahrhundert, und den Anfang des 15. Jahrhunderts, weil diese Zeit meiner Meinung nach am interessantesten war, und weil es eine Zeitepoche war, die am besten zum Titel "Pax et Bellum" passt. Das Spiel beginnt nämlich in einer kurzen Friedenszeit mitten im Hundertjährigen Krieg. Es folgt dann der französische Bürgerkrieg, den die Engländer dann auch dazu ausnutzten, um den Krieg wieder fortzusetzen.

Anfang 2010 hatte ich dann die Idee, die Handlung des Spieles mit einer Zeitreise beginnen zu lassen. Ich wollte einige Ideen aus meinen früheren ScienceFiction-Filmprojekten mit ins Spiel einbauen. Die Handlung dieser Vorgeschichte möchte ich jedoch noch nicht verraten (weil die wird wirklich neu und einzigartig sein - nicht vergleichbar mit bisherigen Zeitreise-Geschichten).

Ich war mir damals nicht ganz sicher, ob so eine Zeitreise-Geschichte nicht zu weit gehen würde - aber Felix (Superku) und Dima, die mich damals hin und wieder bei meinem Projekt unterstützten, waren einstimmig der Meinung, dass diese Handlung ins Spiel eingebaut werden muss. Deswegen wird es jetzt auch einen ScienceFiction-Teil im Spiel geben. wink

2010 war auch das Jahr, in dem ich erstmals eine neue Kameraausrüstung eingesetzt hatte (mit mehr als 21 Megapixel), und erstmals nahm ich die Fotos im speicherfressenden RAW-Format auf, was die Bildqualität im Spiel auch deutlich verbessert.

Und 2010 (oder auch schon 2009?) hatte ich dann auch endgültig beschlossen, alle dargestellten Burgen und Städte möglichst genau nach historischem Vorbild nachzubauen. Bis dahin wollte ich Burgen, Städte und Dörfer nur im Stil der damaligen Zeit nachbauen. Also sozusagen Fantasie-Orte nach mittelalterlichem Vorbild. Bei meinen Reisen nach Frankreich hatte ich aber so viel Material (Bücher, Rekonstruktionszeichnungen, alte Gemälde, etc.) sammeln können, dass ich schließlich beschlossen habe, einige Orte so exakt wie nur möglich nachzubauen. Mein Spiel soll dann wirklich wie eine Zeitreise in die Zeit von damals werden. Die Orte, die in meinem Spiel dargestellt werden, kann der Spieler dann sogar im richtigen Leben im Urlaub selbst mal besuchen, und sie mit dem Ort im Spiel vergleichen. Und das ist es, was "Pax et Bellum" so besonders machen wird ... es wird viel mehr sein, als nur ein Spiel.