Gut, die Frage ist aber m.E. hier nicht wieso es so schlecht aussieht sondern viel eher was man dagegen machen kann (Sind die Ängst gerechtfertigt? Gibt es überhaupt alternativen?).

Über das Thema Digitaler Kopierschutz will ich nicht allzu viel schreiben, weil m.E. der Post von Frank vom 4.2 es extrem genau trifft (insbesondere "Der Kapitalismus, in dem wir leben, beruht im Grunde nur auf einer Sache: Eigentum und dem Schutz des Eigentums. Wenn wir im Internet dieses Eigentum nicht mehr schützen, bröckelt das System und dessen Funktionsweise.").

Trotzdem noch eins zwei Gedanken betreffend den Open-Source Projekten.
1) Heutzutage müssen gerade kleine Modeling Firmen geschützt werden, vor allem deren geistiges Eigentum. Wenn ich jetzt bei Dexsoft eindringe, alle Modelle klaue und kostenlos auf einen russischen Server verteile, kannst man Frank noch so viel über Open-Source Gedanken erzählen - ernähren kann er damit niemanden.
2)
Quote:
Ich sehe in der Abschaffung digitaler Copyrights - dieses ist jetzt absolut ins Blaue gesprochen - die Chance, dass sich aufwändige Produktionen nicht mehr lohnen, und sich das Ganze zum Einen regionalisiert, in kleine Kooperationen auflöst und sich in Richtung Selbermachen mit Wettbewerben und Festivals verschiebt.

Persönlich sehe ich diese Gedanken als extrem radikal, bis hin zu gefährlich. Die Aufgabe von aufwändigen Produktionen & großen Konzernen, würde eine Verlagerung ins Kleine und Unabhängige ermöglichen, dabei aber auch fantastische Möglichkeiten "kaputt" machen. Aufwändige Software und komplexe Tools wären nicht mehr möglich. Ein kleines Entwicklungsteam hat einfach weder die Kapazitäten noch die finanziellen Mittel große neue Tools einzubauen und zu testen (bsp. Motion Capturing..).
3) Beispiel Blender: Blender wird finanziert, ja. Blender ist ein (!) Projekt. Es gibt einige weitere Projekte welche sich finanzieren können, aber ich bin extrem skeptisch ob die tatsächliche absolute Zahl an Spenden bei steigender Projektanzahl nicht gleich hoch bleibt. Sagen wir also heute werden 100 Millionen Euro an Open-Source Projekte gespendet. Wenn es nur noch solche Open Source Projekte gibt, steigt die Anzahl dieser vermutlich um das 1000. bis 10.000 fache. Die Anzahl der Spendenbeträge und Spendenwilligen wird aber vermutlich fast gleich bleiben. Aus diesem Grund bleibt pro Projekt sehr sehr wenig Geld über. Schnelle Neuentwicklungen bei gleichzeitiger Sicherheit und Fehlerfreiheit sind hier einfach nicht mehr zu gewährleisten. Zumindest so lange wie die Programmierer hierdurch ihre Familien ernähren wollen.
Klar könnte man auch argumentieren, dass wie bei Blender, OpenOffice (LibreOffice) o.ä. Firmen bei der Finanzierung des Konzeptes mithelfen sollen. Nur welche Firmen sind denn an einer Sicherstellung dieser Software interessiert? Zum Großteil vermutlich weitere Softwarefirmen, die, da sie nun ja auch Open-Source basiert arbeiten, wohl kaum Geld übrig haben auch noch andere Projekte zu unterstützen.

Auf den dritten Punkt bezogen, könnte man sicher mit den Grundgeld kommen. Das Problem: Kreativiät & OpenSource schafft kein Geld. Davon abgesehen, dass ich ohne Geld nicht spenden kann, erscheint es mir auch fragwürdig, wie dann die Steuern hierfür bezahlt werden sollen. Wenn jeder Softwarekonzern heute zu einem Spendenorientierten lokalen Konzern umgewandelt werden würde, würde dies bedeuten, dass diese Konzerne eigentlich keine versteurbaren Einnahmen haben ==> diese tragen nicht zu dem Tragen der Lasten von Grundgeld bei.

Effektiv ist es ja recht einfach, dass wenn Grundgeld gezahlt werden soll, die absoluten Steuerbeträge höher sein müssen (p.P. im Durchschnitt) als das Grundgeld selber. Ich sehe hier aber einfach keinen Weg, wenn Copyright & Schutz digitales Eigentums weggeschafft werden soll, dies für die Software und Hardwarebranche zu gewährleisten.

Last edited by TechMuc; 02/06/12 13:20.