Originally Posted By: gri
Er unterhält uns damit mittlerweise auch schon bald 10 jahre ....
Ja, 11 Jahre ist es jetzt schon her, als ich mit dem hier begonnen hatte. Hat sich viel verändert seit damals.
Wäre interessant zu wissen, wie mein Projekt in weiteren 10 Jahren aussehen wird. Vielleicht läuft es ja dann unter einer Raytracing-Engine, und dank DirectSmell kann man die mittelalterlichen Pferdeställe und Kloaken dann auch riechen. Spätestens dann wird niemand mehr meinen Demolevel haben wollen. grin

Originally Posted By: HeelX
Das Problem mit deinem Seil ist, dass du genau hier den Pfad deines fotorealistischen Ansatzes verlässt. Das sieht man sofort, weil die Beleuchtung und der Schattenwurf nicht mehr mit dem Rest übereinstimmt.
Stimmt. Das ist ja auch noch nicht das endgültige Seil. Deshalb hatte ich oben ja auch dazugeschrieben "Hier die ersten beiden Versuche (bin aber mit der Textur noch nicht so ganz zufrieden)". wink

Mein Problem ist, dass ich letzten Sommer noch nicht geplant hatte, ein Seil in diesen Level einzubauen. Auf diese Idee bin ich erst im Herbst gekommen, um in den Demolevel auch spielerische Elemente einzubauen (die Seile werden Teil eines Rätsels sein, das der Spieler lösen muss). Und da die Idee noch sehr "jung" ist, habe ich auch noch keine detailierten Fotos von einem Seil, mit der erforderlichen Auflösung.

Daher habe ich jetzt erstmal auf Texturen aus dem Internet zurückgreifen müssen, um ein erstes Test-Seil zu modellieren, mit dem ich dann die PhysX- und Bone-Animation testen kann.

Natürlich werde ich, sobald der Sommer kommt, und die Lichtverhältnisse zum Fotografieren wieder geeignet sind, meine eigenen detailierten Fotos von einem Hanfseil machen. Habe dazu auch schon vor ein paar Tagen beim Baumarkt ein echtes Hanfseil gekauft. Das werde ich jetzt demnächst für ein paar Monate lang bei mir im Garten auf einem Baum aufhängen, damit es Wind und Regen ausgesetzt ist, und danach dann hoffentlich authentisch aussieht. smile


Originally Posted By: HeelX
Hier ein paar Bilder zu den Anmerkungen von mir:

Hanfseil -> "Seilfell"
Ausfaserung
Seilfärbung + Auusfaserung von Strängen
Haha, als ich das gelesen hatte, musste ich lachen. grin
Wenn Du Dir den folgenden Screenshot von meinem Projekt-Ordner für mein Seil-Model anschaust, wirst Du verstehen, warum ich lachen musste. wink



... Die von Dir geposteten Fotos kenne ich nämlich alle schon. wink Bin einen ganzen Sonntag lang vorm PC gesessen, und habe aus dem Internet alle Fotos von Hanfseilen herausgesucht, die ich finden konnte, und die von der Auflösung her halbwegs zu gebrauchen waren. wink

Originally Posted By: HeelX
es fehlen aber auch noch typische Eigenschaften wie ein ausgefasertes Ende, und ausfasernde Strangteile, sowie eine Art "Fellschicht", die durch den Abgriff des Seils entsteht. Auch eine Verschmutzung des Seils sollte eingeplant werden, da es wahrscheinlich für die Glocke immer an derselben Stelle angefasst wird.
Ja, wie bereits oben beschrieben, wird das endgültige Seil dann eine andere Textur bekommen. Aber das Foto dafür kann ich dann erst im Sommer schießen. Und die Fasern, Schmutz, Beschädigungen am Seil, etc., mache ich natürlich auch erst dann, wenn ich das endgültige Foto habe.

Mein Ziel ist ein Seil, das dann ungefähr so aussehen wird:



Zum "ausgefransten Seilende":
Ich bin mir momentan noch nicht ganz sicher, wie das Ende vom Seil aussehen wird. Ich habe auch bis jetzt noch keine einzige mittelalterliche Darstellung eines Glockenseiles finden können.

Grundsätzlich gibt es aber bei Seil-Enden fünf verschiedene Möglichkeiten:
  • A) Ein einfach nur abgeschnittenes Seil. Das Seilende ist dann stark ausgefranst, und es besteht die Gefahr, dass sich die Seilstränge wieder aufdrehen, und das Seil unbrauchbar wird. Diese Variante wird man also wohl kaum für ein Glockenseil verwendet haben.
  • B) Das Seilende mit einem dünnen Faden abbinden. Das verhindert, dass sich die Seilstränge aufdrehen.
  • C) Eine Schlinge bilden, und das Ende der Schlinge am Seil mit einem dünnen Faden festbinden (siehe unten Foto Nr. 1). An der Schlinge kann dann auch ein Gewicht oder ein Griffstück befestigt werden.
  • D) Ein einfacher Knoten am Ende des Seiles. Auch er verhindert, dass sich die Seilstränge wieder aufdrehen. Ab einer gewissen Dicke des Seiles ist ein Knoten aber dann nicht mehr möglich.
    Wobei wir auch bei der Frage wären, wie DICK die Seile für Glocken waren?! Noch vor ein paar Tagen war ich eher der Meinung, dass diese Seile recht dünn waren (ca. 2 cm), weil diese Stärke für die Zugkraft zum Bewegen einer relativ kleinen Glocke (so wie in meinem Spiel) ausreichen müsste. Heute bin ich aber eher der Meinung, dass die Seile dicker waren (so ca. 4 bis 5 cm, sodass man sie mit der Hand besser umklammern kann, und vor allem, damit sie schwerer sind, um nach dem Loslassen unter der Kraft der noch nachschwingenden Glocke nicht wild "herumzutanzen" und "durch die Luft zu fliegen").
  • E) Und dann gibt es noch die Möglichkeit, dass man über das Seilende eine "Kappe" stülpt. Heutzutage verwendet man dafür Schrumpfkappen aus Kunststoff, die sich unter Hitze zusammenziehen.

    Ob es das im Mittelalter schon gab, weiß ich nicht mit Sicherheit. Da muss ich noch ein wenig nachforschen. Aber es gibt ein Seil aus dem 17. Jahrhundert, das bis heute überlebt hat. Und an dem sieht man sehr gut, wie so eine Kappe ausgesehen hatte (siehe unten Foto Nr. 3). Es war eine Lederhülle, die mit dem Seil vernäht war. Die Verarbeitung der Lederhülle erinnert mich sehr an die Wendeschuhe des Mittelalters. Also zwei Hälften der Hülle werden übereinander gelegt, und an den Rändern zusammengenäht. Und dann wird das ganze nach innen umgestülpt, sodass sich die Nähte an der Innenseite befinden, und dadurch geschützt sind. Und diese Hülle dürfte dann auf das Seilende aufgenäht worden sein, mit Fäden, die durch das Seil hindurchgingen.

    Für ein Glockenseil dürfte das meiner Meinung nach die beste Variante sein. Laut Beschreibung des Fotos von Bild Nr. 3 weiß man nicht, wozu das Seil früher mal gedient hatte (man vermutet, dass damit Kanonen festgebunden wurden). Aber ich könnte mir gut vorstellen, dass es ein Glockenseil war. Die Schlaufe am oberen Ende könnte an der Stange (Hebelarm) von der Glocke befestigt gewesen sein, und das andere Ende war dann das Griffstück. Ist aber nur eine Vermutung von mir.

    Bis jetzt konnte ich leider nur einen einzigen Hinweis darauf finden, dass solche Lederkappen auch im Mittelalter verwendet worden sein könnten (siehe unten Bild Nr. 2). Auf dieser mittelalterlichen Darstellung einer Pierriere (Steinschleuder) kann man mit etwas Phantasie eine kleine Kappe am Ende des Seiles erkennen.

Hier nun die Fotos dazu:


Originally Posted By: HeelX
Das von mir so genannte "Fell" könntest du ähnlich wie in Shadow of the Colossus (siehe hier) mit mehreren Polygonlayern und einer HD-Alphamaskentextur machen, die um das Seil gewickelt ist.
Genau so habe ich es geplant. wink