Originally Posted By: HeelX
Originally Posted By: Harry Potter
Nachdem meine Handwerker die reinste Katastrophe waren
Ui, was haben die denn falsch gemacht?
Eigentlich gehört das ja in den "Es kotzt mich total an"-Tread.
Und eigentlich ist es, wenn es einen selbst nicht betrifft, so unterhaltsam, dass man einen Film daraus machen könnte.
Und eigentlich weiß ich gar nicht, wo ich überhaupt anfangen soll. grin

Die Kurzfassung wäre: Sie waren wie eine Heuschreckenplage, die durch mein Haus gezogen ist. grin

Hier mal die beteiligten Personen:
a) der "Meister". So nennt er sich zumindest. Dürfte der Chef von der ganzen Bande sein. Versteht nur eher schlecht deutsch, ist von allen der Unfähigste (so ziemlich ALLES was er angreift, misslingt), und schafft es nicht mal, von einer Länge von 60,5 cm eine Länge von 5 cm zu subtrahieren. Zum Glück arbeitet er selbst aber am wenigsten, sondern steht immer nur herum, raucht eine Zigarette nach der anderen, und fragt mich alle 3 Stunden nach einem Kaffee oder einem Bier.

b) Die zwei "Jungen". Sie arbeiten für den Meister. Sind so ca. 18 bis 20 Jahre alt. Machen das, was der Meister sagt. Das Problem dabei ist nur: der Meister sagt ihnen immer etwas falsches. Einer von den beiden "Jungen" nennt sich "Goliath". Er schleppt mühelos eine 100 kg schwere Steinplatte alleine. Aber wenn es um Feinarbeiten geht, zerbricht alles unter seinen Fingern. Der Meister nennt seine beiden "Jungen" meistens "Arschlöcher", und schiebt jede Schuld immer auf sie (Zitat vom "Meister": "Ich kann nichts dafür. Das blöde Arschloch hat das falsch gemessen".

c) Dann wäre da noch ein Arbeiter, der kein Wort deutsch spricht. Aber von allen der beste ist. Er hat die Steinplatten vom Torbogen zugeschnitten. Er ist der einzige, der mitdenkt, und die künstlichen Steinplatten auch so zuschneidet, dass die Vorderseiten mit den Kanten zusammenpassen. Leider wurde er nur sehr selten dazugeholt.

d) Einen Maler und Anstreicher gibt es dann auch noch. Der ist ganz okay, vorausgesetzt, dass man ihm ständig auf die Finger schaut.


Und da wären mal all die Dinge, die sie zerstört haben:
  • Mehrere Deckenbalken zerbrochen (die sind ja aus Polyurethan, was so ähnlich ist wie Styropor). Weil sie aber wie echtes Holz aussehen, und weil der Meister und seine Jungen meistens ihr Gehirn ausgeschaltet haben, setzen sie sich hin und wieder auf so einen Balken drauf, um ihn als Sitzbank zu missbrauchen. Das Problem ist nur, dass Styropor sich nicht so gut als Sitzbank eignet. Schon gar nicht für einen ca. 100 kg schweren Meister. Okay, wenn soetwas einmal passiert, ist es ja noch lustig. Aber dreimal hintereinander innerhalb weniger Tage - das ist schon ein Kunststück.
  • Und sie sind Profis darin, alles zu zerstören, was ihnen in die Hände gelangt. Zwei Staubsauger haben sie schon vernichtet. Mehrere Lampen, die ich ihnen zum Ausleuchten geborgt hatte. Eine funkelnagelneue Wandleuchte hatten sie aus Versehen im Müll entsorgt, noch bevor sie ausgepackt war. Eine Fliese im Wohnzimmer ist zerbrochen. Der Abfluss der Badewanne war verstopft, weil sie dort Mörtel hinuntergespült hatten. etc. etc.!
  • Vom Torbogen, der ursprünglich von ihnen nur glatt gegipst wurde, hatten sie beim Tragen einer Türe ein großes Eck wieder herausgebrochen. Diesbezüglich muss ich ihnen aber sogar dankbar sein, weil das hat mich dann auf die Idee gebracht, vom Torbogen ein wenig Mauer wegstemmen zu lassen, und den Bogen mit Steinen zu verkleiden (siehe meine letzten Fotos). Sieht dadurch jetzt deutlich besser aus.
  • Dann schaffen sie es immer wieder, die künstlichen Holzbalken zu kurz zu schneiden. Oder schief zu montieren. Einmal schafften sie es sogar, den Balken um 5 cm(!) schief zu versetzen - und das bei einer Länge von nur 2 Metern. Jeder Depp sieht auf dem ersten Blick, dass das schief ist. Aber Meister sagte: "Das ist gerade! Hab ich ja selbst abgemessen". Und als ich dann nachgemessen hatte, und ihm bewiesen hatte, dass es schief ist, sagte er zu mir: "Ich bin nicht schuld. DU hast mir doch die Maße gegeben!". Dabei hatte ich ihm nur die Abstände der Balken (gemessen in der Mitte) gegeben. Er hatte aber auf der einen Wandseite den korrekten Abstand von 50,5 cm gemessen (den ich ihm gesagt hatte), und auf der anderen Seite hat er aber 55,5 cm gemessen. Schiefe Balken gab es insgesamt 5(!) mal.
  • Und bei jedem Arbeitsschritt schaffen sie es, vorherige Arbeitsschritte wieder zu zerstören. Oder sie wählen (wahrscheinlich absichtlich) die falsche Reihenfolge für die Arbeiten. Zum Beispiel hatten sie zuerst die Wohnzimmerdecke weiß gestrichen. Und darauf sollten dann die Balken montiert werden. Zum Abmessen haben sie dann aber an der bereits gestrichenen Decke mit blauer Farbe Hilfslinien zum Ausrichten der Balken gezogen. Und zwar so, dass man diese Linie nach der Montage der Balken noch deutlich sehen kann. Diese blaue Farbe lässt sich jetzt nicht mehr abwaschen, und die Decke muss neu gestrichen werden. Und dann sind sie auch noch so frech, und wollen diese DOPPELTE Arbeit auch doppelt bezahlt haben.
  • Und sie neigen ständig dazu, Arbeiten zu verrechnen, die sie gar nicht gemacht haben. Zum Beispiel wollten sie Geld fürs Abschleifen der alten Farbe, bevor sie die Fenster und Türen mit neuer Farbe streichen. Haben dann aber einfach drüber gestrichen, ohne zuvor abzuschleifen. Oder sie erklären mir, wie viel Arbeit es ist, einen Teil der Ziegelsteinmauer wegzustemmen, bevor sie die künstlichen Steinmauern befestigen können. Dafür wollten sie 400 Euro extra haben. Weggestemmt haben sie dann aber nichts.
  • Für das Montieren einer Vorhang-Leiste an der Decke brauchten sie 3(!) Versuche. Zwei Leisten wurden dabei zerstört (indem sie die Löcher so blöd gebohrt hatten, dass die Leisten gebrochen sind).
  • In ein paar Balken sollten auch Lampen eingebaut werden. Also mussten dazu runde Löcher mit einem Lochbohrer ausgeschnitten werden. Ich hatte ihnen dazu die Markierungen an den korrekten Stellen gemacht. Dann erwähnte ich gegenüber dem "Meister", dass ich auch über dem Torbogen zwei Lampen haben möchte. Und bevor ich etwas ausmessen konnte, kam er auch schon in Windeseile mit dem Bohrer daher, und bohrte munter drauf los. Und lag mit dem Loch um 4 cm(!) daneben (bei einer Balkendicke von nur 15 cm). Den 3-Meter-Balken konnte ich also im Müll entsorgen. Ein echter Meister.
  • Und sie machen alles schmutzig und kaputt, was man nur schmutzig und kaputt machen kann. Am Anfang sagten sie noch "Wir nichts machen schmutzig. Wir decken alles schön sauber mit Karton und Plastikfolie ab". Und am ersten Arbeitstag hatten sie noch tatsächlich die Möbel, den Boden und Türrahmen, etc., abgedeckt. Aber kaum hatte ich sie mal ein paar Stunden aus den Augen gelassen, war es schon vorbei damit. Plötzlich hatten sie Wände abgeschliffen, und viel Staub gemacht, ohne irgendetwas abzudecken. Oder die Decke gestrichen, und die Farbe tropfte munter auf den Fliesenboden. Darauf sagten sie dann "Das nicht gehen ohne Schmutz zu machen. Wir machen danach alles sauber. Du Dir nicht Sorgen machen brauchen". Irgendwann wurde der weiße Kalkstaub so viel, dass nun kein einziges meiner Zimmer davon verschont wurde. Überall habe ich diesen weißen Staub. Dann sagten sie: "Du Dir keine Sorgen machen. Wir Dir besorgen Putzfrau, und die machen alles wieder schön sauber". Ein paar Tage später war dann nur mehr die Rede davon, dass ich die Putzfrau bezahlen soll: "Du ihr geben ein bisschen Geld, und sie Dir machen alles sauber". Und gestern hieß es sogar: "Du müssen Putzfrau besorgen. Wir sonst nicht können weiterarbeiten bei dem vielen Schmutz".

Nachdem sie mir gestern auch mal wieder erklären wollten, wieviel Arbeit es doch ist, die scharfen Kanten an den Ecken der Steinmauern abzuschleifen, und dass sie dafür nochmal 400 Euro extra haben wollen, hatte ich diese Arbeit dann selbst vor ihren Augen in 15 Minuten erledigt. Und habe sie daraufhin sozusagen hinausgeschmissen, und ihnen gesagt, dass ich den Rest alleine fertig mache.
Überhaupt hatte ich in den letzten Tagen mehr selbst gearbeitet als die Arbeiter. Die hatten mir meistens nur zugeschaut, und dafür wollten sie dann auch noch extra Geld haben, weil es "viiiiiel mehr Arbeit ist als ursprünglich gedacht".

Wieder mal etwas dazugelernt. Selber machen spart Nerven und Geld. wink