Letzte Woche konnte ich die Erforschung der Burg von Les-Baux-de-Provence ein wenig fortsetzen (diesmal zusammen mit meinem 16-jährigen Neffen).

Und obwohl ich das Pech hatte, dass ich meine Drohne (Quadcopter) verloren hatte, mit der ich ursprünglich die zu Fuß nicht zugänglichen Innenräume der Burg erforschen wollte, hatte ich dann doch auch Glück im Unglück. Weil die Innenräume des Wohnturms (Donjons) waren diesmal nicht abgesperrt. Früher war der Zugang immer mit einem Eisengittertor und einem Vorhängeschloss versperrt gewesen. Irgendjemand dürfte aber jetzt das Schloss entfernt haben, oder vergessen haben, abzusperren. smile

Somit konnte ich also jetzt auch die beiden untersten Räume im Wohnturm erforschen.
War aber nicht so einfach, da es dort ein dichtes Gestrüpp gab, mit vielen Dornen (ich musste für dieses Abenteuer einige Tropfen Blut opfern grin ).
Da kam dann in mir wieder dieses "Indiana Jones"-Gefühl auf. smile

Hier ein paar Fotos:


Entdeckt hatte ich dabei ein paar Türen (oder was davon noch übrig ist).
Somit weiß ich zwar jetzt, wie die unteren Räume miteinander verbunden waren. Aber wie man vom unteren Stockwerk ins obere hinaufkam, ist mir immer noch ein Rätsel.

Auch einen seltsamen "Ausguss-Stein" hatte ich entdeckt (so eine Art Waschbecken). Das könnte vielleicht darauf hindeuten, dass in diesen Räumen unten früher mal die Küche war.

Und dann fand ich noch einen Konsolenstein für ein Kreuzrippengewölbe, auf dem drei Gesichter abgebildet sind (siehe Fotos oben).
Meine Vermutung ist, dass es die Heiligen Drei Könige darstellen soll (Kaspar, Melchior und Balthasar). Weil der Legende nach soll ja Balthasar die letzten Tage seines Lebens in Les Baux verbracht haben. Und er wird auf einigen Darstellungen in Les Baux immer als Schwarzer dargestellt. Und das dritte Gesicht auf dem Konsolenstein hat eindeutig afrikanische Gesichtszüge.

Übrigens ein interessanter Artikel aus Wikipedia über die Heiligen Drei Könige:
Quote:
In den Mysterienspielen zum Dreikönigsfest des Mittelalters erfährt die Dreikönigslegende weitere Ausgestaltungen, besonder im Hinblick auf die Herkunft: So sind in einem deutschen Mysterienspiel aus dem 14. Jahrhundert Melchior König von Arabien, Balthasar von Saba und Caspar von Chaldäa.
Dagegen stammen in französischen (z.B. Rouen,Compiègne) Mysterienspielen ab dem 11. Jahrhundert die Könige aus den damals bekannten drei Kontinenten Europa, Asien und Afrika.
Ab dem 12. Jahrhundert wurde in der künstlerischen Darstellung einer der drei Könige zum Mohren mit dunkler Hautfarbe.
Dabei wird meistens der jüngste König Caspar als Mohr dargestellt. Doch finden sich bereits in anderen frühen Quellen Melchior und mitunter auch Balthasar als die Vertreter Afrikas.